Gibraltar - Das Fenster nach Afrika

Die kleine Halbinsel Gibraltar ist ein Überseegebiet Großbritanniens. Die Region liegt zu dem an der Südspitze der Iberischen Halbinsel. Insgesamt besitzt Gibraltar eine Fläche von gerade mal 6,5 km². Die Grenze zu Spanien ist sogar nur 1,2 Kilometer lang. Gibraltar besitzt keine extra gegliederte Hauptstadt. Die Grenze zu Afrika ist in diesem Gebiet am schmalsten. An der engsten Stelle der Straße von Gibraltar beträgt die Entfernung zum nächsten Kontinent weniger als 15 Kilometer. Das Klima ist typisch mediterran mit heißen Sommern und feuchten Wintern. Die Halbinsel steht zudem unter dem Einfluss der Winde Levante aus dem Osten und Poniente aus dem Westen.

Schon aus der Ferne ist der 426 Meter hohe und sehr steile Felsen von Gibraltar zu erkennen. Das schroffe Kalkgestein ist das Markenzeichen der Halbinsel und überragt imposant den Rest der Region. Der Felsen, auch Upper Rock genannt, und das gesamte umliegende Meeresgebiet sind zur Naturschutzzone erklärt. Von den einstigen dichten Wäldern entlang des Felsens ist heute nur noch ein kleiner Teil erhalten. Der weitaus größere Waldteil fiel den Rodungen der Briten zum Opfer. Die Bewohner geben sich jedoch viel Mühe, die natürliche Schönheit ihrer Heimat durch den botanischen Garten Alameda zu erhalten. Bis auf die Affen von Gibraltar gibt es in dieser Region hauptsächlich Vogelarten wie Greife und Falken. In den umliegenden Gewässern lassen sich mühelos Wale und Delfine beobachten.

Highlight einer Gibraltarreise sind selbstredend die zahlreichen Berberaffen, die um und auf dem Felsen leben. Gibraltar ist die einzige europäische Region, in der es freilebende Affen gibt. Wie genau die Tiere auf die Halbinsel gekommen sind, ist nicht ganz geklärt. Wahrscheinlich wurden sie bereits vor einigen Jahrhunderten aus Marokko nach Gibraltar geschafft. Einer Legende zufolge würde die britische Herrschaft über das Eiland so lange anhalten, bis der letzte Affe verschwunden ist. Neben den zutraulichen und frechen Äffchen ist auch ein Besuch der Tropfsteinhöhle St. Michael's Cave und eine Tour durch die Gorham-Höhlen zu empfehlen. Zuletzt fanden Forscher in der Höhle kreuzförmige Felsgravuren von Neandertalern, die über 39.000 Jahre alt sind.

Bereits vor 28.000 Jahren zogen sich die Neandertaler in diesen entlegenen Winkel Europas zurück. Die Gorham-Höhlen sind Zeugen dieser eindrucksvollen Zeit. Auch dem Altertum war der Felsen von Gibraltar bekannt, er galt als einer der Säulen des Herakles. Im Jahr 711 beanspruchten die Araber und Berber die Region für sich. Erst ab dem 16. Jahrhundert zeigten die europäischen Nationen vermehrt Interesse an Gibraltar. Sowohl die Habsburger und Niederländer, als auch die Spanier und Franzosen kämpften erbittert um das kleine Eiland. 1704 konnte sich die Seemacht Großbritannien durchsetzen. Seit 1830 ist Gibraltar eine Kronkolonie der Briten, allerdings in eigenständiger Verwaltung. Die knapp 29.000 Bewohner sind sowohl den spanischen als auch den englischen Einflüssen ausgesetzt, fühlen sich jedoch mehr und mehr wie ein eigenes Volk mit einer eigenen Geschichte und Identität.

Trotz der geringen Größe hat Gibraltar sehr interessante kulturelle Sehenswürdigkeiten. Das Museum, die Burg und die römisch-katholische Kathedrale auf dem Kathedralenplatz sind einen Besuch wert. An der südlichsten Stelle Gibraltars findet sich heute der Europe Point. Dort steht der 1841 erbaute Trinity Leuchtturm und nicht weit davon die südlichste Moschee Europas Ibrahim-al-Ibrahim. Auch sehr ansehnlich ist die Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau von Europa. Die Great-Siege-Tunnel und die große Kanone an der Westküste erinnern an die Kriegsvergangenheit des kleinen Eilands.

Die große Nähe zu Großbritannien fällt nicht nur anhand der Straßennamen und Schilder sofort ins Auge, sondern vor allem, wenn es ums Essen geht. Fish and Chips und Bier wird in allen Bars und Kneipen serviert. Natürlich ist auch der spanische Einfluss deutlich spürbar. Tapas, Tortillas und Calentitas bieten vorzugsweise die spanischen Restaurants an. Die üppigsten Kneipenmeilen finden sich entlang des Casemates Square, an der hübschen Marina Bay und in der Main Street. Letztere eignet sich auch sehr gut für einen Einkaufsbummel durch Gibraltar. Ein Erlebnis ist vor allem die Fahrt mit der Seilbahn hinauf auf den Felsen und zur Aussichtsplattform. Bei guter Sicht können Besucher bis nach Marokko schauen.

Gibraltar eignet sich durchaus für eine kleine Wanderung durch die Wälder und Berggegenden um den Affenfelsen. Sonnenanbeter können sich am Strand verwöhnen lassen und im Meer schwimmen gehen. Die einzigartige Lage ermöglicht es, binnen eines Tages von Europa nach Afrika und wieder zurückzugelangen. Ausgangspunkt ist der quirlige Hafen der Halbinsel. Mit der Yacht kommen Reisende bequem von Gibraltar nach Marokko.

Die Amtssprache in Gibraltar ist Englisch, durch die Nähe zu Spanien wird jedoch sehr häufig Spanisch gesprochen. Gibraltar-Pfund ist die Währung dieser Region. Da es dieses Zahlungsmittel nur in Gibraltar gibt und auch nicht außerhalb wieder getauscht werden kann, sollten Reisende ihr Geld möglichst vor Ort ausgeben.