Belgien - Das romantische Reich in Westeuropa

Das an der Nordsee gelegene Belgien grenzt an die Nachbarländer Niederlande, Deutschland, Luxemburg und Frankreich. Es wird in drei Großregionen und insgesamt zehn Provinzen gegliedert. Die fünf Provinzen Antwerpen, Limburg, Ostflandern, Flämisch-Brabant und Westflandern gehören zur Flämischen Region. In die Gruppe der Wallonischen Region zählen die Provinzen Hennegau, Lüttich, Luxemburg, Namur und Wallonisch Brabant. Die Hauptstadt Brüssel ist eine eigene somit die dritte Region. Das Klima ist typisch westeuropäisch, an der Küste maritim und regenreich und im Inland gemäßigt bis kühl. Die schönsten und bekanntesten Reisestädte sind neben Brüssel, Hasselt, Gent, Antwerpen und natürlich Brügge.

Ähnlich wie die Niederlande ist auch Belgien sehr vom Flachland geprägt, es liegt durchschnittlich etwa 100 Meter über dem Meeresspiegel. Allein in den Ardennen finden Reisende eine sehr ansprechende bergige Landschaft zwischen 200 und 500 Metern Höhe. Die höchste Erhebung ist ebenfalls in den Ardennen zu finden, der Signal de Botrange mit immerhin 694 Metern. Etwa 21 Prozent des Landes sind bewaldet. Buchen, Kiefern, Eichen und Ulmen sind am häufigsten zu finden. Dazwischen wachsen über 700 Wildblumenarten. Auch kleinere Waldtiere wie Dachse, Marder und Füchse sind in den belgischen Wäldern heimisch. Das Marsch- und Polderland von Flandern ist etwa 20 Kilometer breit. Generell ist die Küstenebene hauptsächlich von Heide- und Moorgewächsen geprägt. Etwa 73 Kilometer Nordseeküste gehören zu Belgien. Für seine Strände erhält das Land regelmäßig Bestnoten von der EU. Ganz Belgien ist von einem umfangreichen Fluss- und Kanalsystem durchzogen. So wundert es nicht, dass etwa 25 Prozent landwirtschaftlich genutzt werden.

Liebhaber schöner Naturlandschaften besuchen während einer Belgienreise mit Sicherheit die Ardennen. Bezaubernde Flusstäler, weitläufige, herrliche Wälder und heimelige Dörfer inmitten saftig grüner Hügel - das ist die natürliche Seite des Landes. Auch die Nordseeküste mit der ansprechenden Dünenlandschaft ist eine Reise wert. Hier reihen sich die Seebäder aneinander und laden zu einem erholsamen Wochenende an der belgischen See ein. Mit etwas Glück können hier Zugvögel wie Kormorane und Graureiher beobachtet werden. Die Strandabschnitte bestechen vor allem durch ihre Sauberkeit und durch das klare Wasser. Für einen Tagesausflug lohnen sich die Kalksteinhöhlen in Han-sur-Lesse und Dinant, doch wer die belgische Naturschönheit wirklich erleben möchte, der sollte dies auf dem Wasser tun. Mit dem Schiff, einem Dampfer oder Boot geht es entlang der vielen Flüsse und Kanäle in beinahe jede Provinz. Die Flüsse Meuse und Schelde bieten bezaubernd schöne Landschaften und einen sehr authentischen Eindruck vom Land.

Der Name "Belgien" soll bereits aus Cäsars Zeiten stammen, der diese Provinz des Römischen Reiches "Belgica" nannte. Im Hochmittelalter machte die Gegend vor allem durch seine qualitativ hochwertigen Stoffprodukte von sich Reden. Tücher aus Flandern waren in vielen Ländern bekannt und sehr begehrt. Noch immer sind etwa 59 Prozent der Bevölkerung Flamen, vor allem im Norden ist die flämische Sprache noch sehr weit verbreitet. In der Wallonie dagegen wird hauptsächlich Französisch gesprochen und in Ostbelgien Deutsch. Geeint wird das Land durch das amtierende Oberhaupt der Monarchie. In Belgien finden sich zahlreiche Kulturgüter, die von der UNESCO als Welterbe ausgezeichnet wurden. Sie ergänzen die breit gefächerte Kulturlandschaft aus Museen, Theatern, Opern und Konzerthäusern. Nur zu nennen wären der Grand Place in Brüssel - der vermutlich schönste Platz in Europa - die wallonischen Bergbaustätten, die Altstadt von Brügge, die Kathedrale Notre Dame in Tournai und die flämischen Beginenhöfe. Den Belgiern wird Ehrlichkeit, Fleiß, Toleranz und Höflichkeit nachgesagt. Wer die Bewohner des hübschen Landes kennenlernt, wird sicher auch einen Funken charmanter Selbstironie entdecken können.

Die vielen Kanäle und kleinen Flüsse haben der malerischen Stadt Brügge längst den Beinamen "Venedig des Nordens" eingebracht. Zudem ist Brügge die Mittelalterstadt Europas, die von allen am besten erhalten ist. Die zwei Stadtkerne, der Markt, die Burg, das Groeninge Museum mit den altflämischen Meistern und die Liebfrauenkirche - Brügge ist zweifelsfrei eines der schönsten Kulturhighlights des Landes. Auch die Diamantenstadt Antwerpen mit dem historischen Zentrum, dem größten Hafen der Welt, dem Rubens-Haus und dem legendären Diamantenmuseum ist ein Muss für jede Belgienreise. Historisch von allergrößter Bedeutung ist natürlich auch das Schlachtgelände von Waterloo 1815. Dieses kann mit den Histobikes entlang einer markierten Route sehr anschaulich entdeckt werden. Das EU-Parlament, der historische Marktplatz Grand Place, das Atomium und das skurrile Manneken Pis befinden sich selbstverständlich in der Hauptstadt Belgiens - in Brüssel. Auch hier müssen Kulturinteressierte nicht lange suchen, um echte Schätze finden zu können.

Belgien ist ein Paradies für Gourmets und Leckermäuler. Auf der weltberühmten Rue de Bouchers in Brüssel werden Hummer, Muscheln und die Spezialitäten des Landes köstlich zubereitet und serviert. Dazu zählen auch der Ardennenschinken, der Käse Chimay und das Mitraillette ("Belgische Maschinengewehr"), ein Baguette belegt mit belgischen Pommes Frites. Wer dagegen Süßes mag, wird Belgien vermutlich nie wieder verlassen wollen. Die belgischen Waffeln und die belgische Schokolade rühmen sich international für ihre außerordentliche Qualität und einen himmlischen Geschmack. Wer für einen Shoppingbummel nach Belgien kommt, sollte sich die günstigen Outlet Center anschauen. Vor allem Kleidung kann sehr gut eingekauft werden. Natürlich machen auch die Arkaden in Brüssel viel Spaß und bieten die schönsten belgischen Spezialitäten wie Pralinen, brüggener Spitze, lütticher Waffeln und die Diamanten aus Antwerpen an einem Platz. Erholung finden Reisende anschließend in den Thermen des Kurortes Spa - der "Perle der Ardennen". So tanken Besucher die nötige Energie für das aufregende Nachtleben Belgiens. Vor allem in den großen Städten locken angesagte Szeneviertel, Technoclubs sowie Underground-Events in Bahnhöfen und Fabriken. Auf dem Grand Place in Brüssel gehen die Lichter zu keiner Stunde aus und hüllen die Nacht in ein märchenhaftes Licht.

Wer seinen Strand- und Badeurlaub in Belgien verbringen möchte, ist an den Stränden De Haan, De Panne, Knocke und Oostende genau richtig. Vor allem Familien genießen die feinen Sandstrände und das Dünenland. Kanus, Tret- und Ruderboote gibt es an vielen Seen Belgiens und machen vor allem im Sommer viel Spaß. Wer auch im Winter tauchen möchte, der sollte das Nemo 33 Dive Center besuchen. In dem tiefsten Becken der Welt (35 m) wird der Tauchgang zu einem ganz besonderen Erlebnis. Belgien ist wie sein niederländischer Nachbar eine Nation der Radfahrer. Zudem gibt es viele Wanderwege mit sehr interessanten Schau- und Zielplätzen im Land verteilt. Das Freizeitzentrum der Belgier sind die Ardennen. Wandern, Radfahren und Bootstouren sind hier am besten möglich.

Die optimale Reisezeit für Belgien liegt zwischen Mai und September. Es ist angenehm warm und die Niederschläge halten sich in Grenzen. Auch die Nordsee ist warm genug zum Schwimmen und Baden. Dennoch gilt für das ganze Jahr ein Regenschirm oder eine Regenjacke zur Grundausstattung der Belgier.