Kosovo - Ein unbekanntes Naturreich in Europa

Verborgen hinter hohen Bergen liegt die Republik Kosovo. Auch sie bildet einen Teil der westlichen Balkanhalbinsel, ist flächenmäßig jedoch die kleinste Region. Das Land grenzt an Mazedonien, Albanien, Montenegro und Serbien. Bislang ist der völkerrechtliche Status Kosovos umstritten. Doch über die Hälfte der Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen erkennen die Eigenständigkeit und Rechtmäßigkeit der Republik an. Aufgrund der Lage herrscht ein gemäßigtes Kontinentalklima mit stark ausgeprägten Jahreszeiten. Die Sommer können bis zu 40 °C heiß werden und die Winter bei -20 °C und viel Schnee sehr kalt.

Kosovo ist ringsherum von hohen Bergen umschlossen. Das Hochgebirge erreicht durchweg 2500 Meter, der höchste Gipfel sogar 2656 Meter. Dabei handelt es sich um den Berg Gjeravica. Etwa 42 Prozent des Landes sind bewaldet. Vor allem Eichen wachsen hier sehr gut. Weitere 50 Prozent werden landwirtschaftlich genutzt. Eine Besonderheit bilden die Wasserbüffel, die in der Viehzucht eingesetzt werden. Felsige Karstgebirge, lange Flüsse und anmutige Wasserfälle bilden ebenfalls einen Teil des natürlichen Panoramas.

Ein großer Pluspunkt für das Land ist seine reine und unverfälschte Natur. Mit etwas Glück können Reisende in das Sharr Gebirge an der Grenze zu Mazedonien aufbrechen oder die Tropfsteinhöhlen von Gadimlje besuchen. Auch die Wasserfälle bei Peć sind einen Ausflug wert. Absolutes Highlight bleibt jedoch die Schlucht von Rugova. Sie ist ungefähr 23 Kilometer lang und bis zu 1000 Meter tief.

Kosovo geriet über Jahrzehnte hauptsächlich negativ in die Schlagzeilen. Der Kosovo-Krieg und seine Folgen haben das Land gezeichnet. Bis heute konnten sich weder die Bewohner, noch die wirtschaftlichen und sozialen Strukturen davon erholen. Auch ein Großteil der osmanischen und christlichen Baudenkmäler wurden zerstört. Die UNESCO hat nun einen Teil der mittelalterlichen Denkmäler auf die Liste des Weltkulturerbes gestellt. Lediglich fünf Prozent des Landes sind bebaut oder konnten sich zu Städten entwickeln. Dennoch ist die Bevölkerung bemüht, ihr kulturelles Erbe zu schützen und ihre Traditionen zu bewahren. So gibt es zum Beispiel ein Nationaltheater und einige hübsche Stadtparks. Die Bewohner Kosovos schätzen ihre Reisegäste sehr. Denn sie wissen um die natürliche Schönheit ihres Landes und freuen sich über jeden einzelnen Reisenden, der ihrem Land als Reiseziel eine Chance gibt.

Die Hauptstadt Priština ist das Herzstück des Landes und auch einer der ersten Anlaufpunkte für Touristen. Neben bunten Märkten und hübschen Cafés gibt es auch ein Ethnologisches Museum, das die regionale Stadtarchitektur veranschaulicht. Bedeutend älter ist die Stadt Prizren. Sie ist eine der ältesten Ortschaften des Landes und die ehemalige serbische Kaiserstadt. Die historische Altstadt, die Steinbrücke und die Festung Kalaja sind für jeden Geschichtsinteressierten ein Augenschmaus. Im Ort Peć können einige sehr hübsche Moscheen bewundert werden. Besonders auffällig ist die Rote Moschee.

Die Küche des Landes ist natürlich von seinen Bewohnern geprägt. Albanische, serbische oder türkische Gerichte werden auch den Besuchern des Landes serviert. Eine besondere Spezialität ist der traditionelle Amselfelder Wein. Dieser ist auch ein beliebtes Souvenir unter den Reisenden.

Kosovo hat keine ausgeprägte Infrastruktur, weder das Straßennetz, noch der Tourismus sind weit entwickelt. Dennoch bietet das Land einige sehr schöne natürliche Ausflugsziele. In Anbetracht der Sicherheitslage sollten Reisende jedoch nur in einer Reisegruppe oder mit ortskundigen Begleitern ins Umland aufbrechen. So ist es auch möglich, hierzulande die Schönheit der Natur genießen zu können.

Kosovo ist sicherlich kein typisches Reiseziel und muss vorab detailliert geplant werden. Am sichersten ist die Reise im Rahmen einer geführten Reisegruppe. Das Auswärtige Amt rät dringend vor individuellen Ausflügen in ländliche Regionen ab. Viele Gebiete sind noch immer stark vermint und es konnten noch nicht alle Minen ausfindig gemacht und entschärft werden.