Venedig – Die romantische Lagunenstadt

Venedig (ital. Venezia) ist einer der meist bereisten Städte Italiens und liegt mit seiner berühmten Lagune (seit 1987 Weltkulturerbe) im Norden des Landes an der Adriatischen Küste. Die Hauptstadt der Region Venetien und der Provinz Venedig ist vor allem wegen ihrer vielen knapp 400 Brücken, 150 Kanäle und 118 Inseln bekannt. Die Durchlauchtigste (La Serenissima, Beiname Venedigs) gliedert sich in drei größere Teile: die Altstadt mit der Lagune, die Stadtviertel Mestre und Marghera sowie die Inseln Murano, Burano, Sant'Erasmo, Torcello, Lido di Venezia und Pellestrina. Venedig liegt in der gemäßigten Klimazone und wird von dem maritimen Klima des Adriatischen Meeres beeinflusst. Eine besondere Eigenart des venezianischen Wetters sind die vermehrten Niederschläge im Spätsommer, welche unter Umständen zu Hochwasser und Überflutungen führen können. Nicht umsonst wird Venedig auch als die sinkende Stadt bezeichnet, da unter anderem durch das Hochwasser der Meeresspiegel im Laufe der Jahre stetig ansteigt.

Kennzeichnend für die Natur der Stadt ist die 55.000 Hektar große, 15 Kilometer breite und 40 Kilometer lange Lagune. Diese entstand durch Ablagerungen der Flüsse in der Umgebung. Lose Sandbänke verschmolzen im Laufe der Jahrhunderte zu Sandmassen (Schwemmland), auf denen die italienische Stadt Venezia entstand. Die Lagune unterteilt sich in laguna morta (tote Lagune) und laguna viva (lebendige Lagune). Letztere ist von Salzwasser umgeben und der Wasserstand sinkt und steigt ständig. Die laguna morta hingegen besteht hauptsächlich aus Süßwasser und wird kaum von Ebbe und Flut beeinflusst. Die auf Holzpfählen errichteten Siedlungen der abgetrennten Meeresbucht werden von kleinen sowie großen Kanälen durchzogen. Der wohl berühmteste ist der Canal Grande, welcher die Stadt Venedig in S-Form durchläuft. Die weltberühmten Kanäle sind quasi die Straßen der Lagunenstadt und werden von Wassertaxis, Gondeln und Wasserbussen genutzt.

Venedig bestand ursprünglich aus mehreren kleinen Siedlungen, welche sich auf den Inseln der Lagune gruppierten. Diese wurden vom Volk der Veneter bewohnt, auf welche der Name der im Jahre 421 gegründeten Kulturstadt zurückgeht. Bis ins 16. Jahrhundert war Venedig eine bedeutende Handelsstadt, die für den Handel zwischen Westeuropa und dem östlichen Mittelmeer maßgebend war. Nicht zuletzt der Adel profitierte von den Geschäften mit damaligen Luxusartikeln sowie Gewürzen, Salz und Weizen. Auch als eines der größten Finanzzentren und Kolonialherrscher florierte die Stadt im Laufe der Geschichte. Außerdem war die Pfahlstadt eine Inspiration für viele weltberühmte Künstler. So ist in Werken wie "Der Kaufmann von Venedig" von William Shakespeare oder "Tod in Venedig" von Thomas Mann die Stadt zum Handlungsort auserkoren worden und die angesehene Musikströmung "Venezianische Schule" fand hier ihren Ursprung. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und ein Muss für jeden Reisenden sind die Rialto-Brücke über dem Canal Grande sowie der Markusplatz mit dem Markusdom, dem Markusturm und dem Dogenpalast. Alle liegen im historischen Zentrum (centro storico) Venedigs, welches seit 1987 zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt.

Venedigs Alltag wird zum großen Teil vom Wasser bestimmt. Da das Zentrum der Kulturmetropole eine autofreie Zone darstellt, sorgen Motorboote und Gondeln auf den zahlreichen Kanälen für den Transport von Menschen und Waren. Insbesondere die 11 Meter langen Gondeln mit den berühmten Gondolieri sind ein Wahrzeichen der Stadt. Eine viel bekannte venezianische Veranstaltung ist der Karneval. Dieser ist einer der berühmtesten Festlichkeiten in der ganzen Welt und wurde erstmals 1094 veranstaltet. Im Frühjahr verwandelt sich die Stadt in ein farbenprächtiges Paradies aus Masken, Kostümen und Konzerten. Plätze wie die Piazza San Marco werden dann zu einer riesigen Bühne, auf denen Kunst, Schauspiel und Musik jeglicher Art dargeboten werden. Weitere bekannte Festivitäten der Stadt sind die Biennale, eine der bedeutendsten Kunstausstellungen der Welt, und die internationalen Filmfestspiele von Venedig, welche neben der Berlinale und den Filmfestspielen in Cannes als eines der wichtigsten Filmfestivals weltweit gelten.

Die Stadt und deren zahlreiche Kulturschätze lassen sich auf unterschiedliche Art und Weise entdecken. Neben einem Spaziergang durch die schmalen Gassen ist die wohl beliebteste eine Gondelfahrt auf den Wasserstraßen der Stadt. Dabei kann man in aller Ruhe die bunten Häuser und malerischen Gassen der Altstadt genießen.

Venedig ist mit seinem historischen Stadtzentrum eines der größten städtischen autofreien Gebiete Europas. Die Stadt kann nur über die 3,6 Kilometer lange Ponte della Libertà erreicht werden, an deren Ende sich ausgeschilderte Parkbereiche befinden. Die beliebteste Reisezeit für Venedig reicht von April bis Oktober. Allerdings ist die Stadt in der Hochsaison (Juli bis August) maßlos überfüllt. Auch zu Zeiten des Karnevals und zu Ostern bestimmt Gedrängel das Leben in Venedig. Lediglich Besucher, die das lebendige und künstlerische Treiben der Kulturmetropole entdecken möchten sind mit den Sommermonaten als Reisezeit gut bedient. Für einen entspannteren Städtetrip sind vielmehr die Monate September und Oktober zu empfehlen, da die Stadt sich dann von ihrer ruhigeren Seite zeigt. Venedig im Winter hat allerdings auch etwas für sich. Eingehüllt in teilweise dichtem Nebel, verwandelt sich die Stadt in einen magischen Ort, der dem aus einem venezianischen Krimi oder Roman ähnelt.