Andalusien
Ein Märchen aus 1001 Nacht
Andalusien – Ein Märchen aus 1001 Nacht
Andalusien ist die Region Spaniens, in welcher man die maurische Herrschaftszeit und das Spanienbild aus Sonne, Temperament und Flamenco am deutlichsten zu spüren bekommt. Während man durch die Gassen einer andalusischen Stadt geht, hat man das Gefühl, in ein Märchen aus 1001 Nacht einzutauchen.
Geografie - Die südlichste Gemeinschaft Spaniens
Andalusien ist die südlichste und mit 83.000 km² die zweitgrößte autonome Gemeinschaft Spaniens. Das andalusische Gebiet, mit Sevilla als Hauptstadt, setzt sich aus den acht Provinzen Almeria, Cádiz, Córdoba, Granada, Huelva, Jaen und Malaga zusammen. Im Süden grenzt die Region an das Mittelmeer und den Atlantik, im Westen an Portugal, im Osten an Murcia und im Norden an Extremadura sowie Kastilien-La Mancha. Mit ca. 8 Millionen Einwohnern ist Andalusien die Region Spaniens mit der meisten Bevölkerung. Markante geografische Punkte sind die Sierra Nevada, das höchste Gebirge der iberischen Halbinsel, und die Straße von Gibraltar, eine Meeresenge zwischen Spanien und Afrika. Das Klima in Andalusien ist überwiegend mediterran mit milden und niederschlagsreichen Wintern sowie heißen, trockenen Sommermonaten.
Natur - Oliven- und Tannenbäume sowie die einzige natürliche Wüste Europas
Die Natur und Landschaft in Andalusien ist sehr vielfältig. An der Küste stößt man auf herrliche, feine und kilometerlange Sandstrände, welche unzählige Besucher jährlich anlocken. Die Costa del Sol am Mittelmeer und die Costa de la Luz am Atlantischen Ozean werden durch die Straße von Gibraltar miteinander verbunden. Weiter im Landesinneren trifft man auf Oliven- und Pinienhaine, Eichen- und Tannenwälder sowie auf die Sierra de Grazalema, das Gebiet Spaniens mit dem meisten Niederschlag. Europas einzige natürliche Wüste, die Wüste von Tabernas, befindet sich ebenfalls in dieser Region. Weitere Naturschönheiten Andalusiens sind die Berglandschaft der Sierra Morena, das Becken des Flusses Guadalquivir und die Sierra Nevada mit dem höchsten Berg des spanischen Festlandes, dem Mulhacén mit 3482 Metern.
Kultur - Flamenco, Stierkampf und maurisches Kulturgut
Der Name Andalusien ist maurischen Ursprungs (Al-Andalus) und seit dem 8. Jahrhundert die Bezeichnung dieser spanischen Region. Obwohl im Laufe der Geschichte viele Völker die Region bewohnten, unter anderem Karthager, Römer und die Westgoten, ist doch die Herrschaft der Mauren von 711 bis 1492 der markanteste Punkt der andalusischen Vergangenheit. Von allen spanischen Regionen stand Andalusien am längsten (781 Jahre) unter islamischer Führung. Ihre Höhepunkte erreichte diese in dem Emirat und Kalifat von Córdoba sowie dem Emirat von Granada. Aus dieser Zeit sind zahlreiche atemberaubende architektonische Bauten erhalten geblieben. Die bekanntesten davon und Weltkulturerbe sind die Alhambra in Granada, die Mezquita von Córdoba und die Giralda in Sevilla. Neben diesen drei Städten sind Tarifa, die südlichste Stadt Spaniens, Jerez de la Frontera (Stadt des Sherrys) und Ronda mit seiner außergewöhnlichen Lage auf einem durch eine Schlucht getrennten Felsplateau die kulturellen Highlights. Die Menschen in Andalusien sind sehr freundlich und aufgeschlossen sowie stolz auf ihre Traditionen und Bräuche, welche sie Urlaubern nur zu gerne näher bringen. Zwei sehr verbreitete und weltweit bekannte sind der Flamenco und der Stierkampf, welche ursprünglich aus Andalusien stammen und dort viele Volksfeste (ferias) begleiten. Zudem haben die Mythen Don Juan und Carmen ihren Ursprung in dem ehemals maurischen Hoheitsgebiet.
Erleben - Weiße Häuser, wunderschöne Patios und ausgelassene Feste
Andalusien ist besonders bekannt für seine weißen Dörfer, welche man schon von weitem in der Landschaft leuchten sehen kann. Weiße, gekalkte Häuser, rote Ziegeldächer, Geländer aus Eisen und schmale, verwinkelte Gassen sind typisch für die Pueblos Blancos. Das wohl bekannteste weiße Dorf ist Ronda, das an der Ruta de los Pueblos Blancos (Straße der weißen Dörfer) besichtigt werden kann. Eine weitere architektonische Besonderheit in Andalusien sind die Patios, kleine Innenhöfe, in den meisten älteren Häusern. Insbesondere die Stadt Córdoba ist sehr berühmt für ihre schönen und zahlreichen Innenhöfe. Seit 1993 findet dort sogar jährlich im Mai ein Wettbewerb um den schönsten Patio statt (Concurso de Patios Cordobeses). Weitere herausragende Ereignisse im Jahr sind ohne Zweifel die Semana Santa (Karwoche) und die Feria de Abril (Aprilmesse). Die Semana Santa beginnt am Palmsonntag und endet eine Woche später am Ostersonntag mit jeweils groß aufgezogenen Prozessionen. Unzählige sogenannte Nazarenos (Mitglieder einer Bruderschaft) schreiten inmitten von Pasos, Darstellungen auf Holzgestellen von dem Erlöser und der Jungfrau Maria, auf einem bestimmten Weg durch die Stadt. Dabei werden sie von Musikkapellen begleitet. Die bedeutendsten Umzüge in Andalusien finden in Sevilla, Granada und Málaga statt. Aber auch kleine Ortschaften haben ihre eigenen Feiern. Zwei Wochen nach Ostern, während der Feria de Abril, ist insbesondere in der Stadt Sevilla der Ausnahmezustand ausgerufen. Sogar die andalusischen Schulen sind in dieser Zeit geschlossen. Auf den Straßen findet man Frauen in Flamencokleidern, geschmückte Pferde, die bei vielen Feierlichkeiten im Vordergrund stehen, und Männer in Anzügen. Währenddessen kann in den kleinen Festzelten zu der traditionellen Musik ausgelassen gefeiert und getanzt oder eine regionale Köstlichkeit genossen werden. In der andalusischen Küche sind, neben Fleisch und Käse, häufig Fisch und Meeresfrüchte die Grundlagen für Mahlzeiten. Hierbei stechen besonders die Sardinas assadas (gegrillte Sardinen) heraus, die man in so gut wie jedem Restaurant der Region bestellen kann. Das wohl bekannteste andalusische Gerichte ist jedoch Gazpacho Andaluz, eine kalte Gemüsesuppe aus Paprika, Tomaten, Gurken, Knoblauch und Olivenöl, welche häufig in den warmen Sommermonaten gegessen wird.
Aktivitäten - Bade-, Ski- oder Wanderurlaub
In Andalusien wird dem Reisenden mit Sicherheit nicht langweilig, da es unzählige Möglichkeiten gibt seinen Urlaub aktiv zu gestalten. Zunächst einmal ist die Region ein idealer Ort für Wanderer. Zum Beispiel in der Sierra Morena kann die zum großen Teil unberührte Natur bei einer Klettertour oder Bergwanderung bewundert werden. In der Sierra Nevada hingegen kommt der Skifahrer auf den stets verschneiten Pisten auf seine Kosten. Wassersportarten wie Segeln, Angeln oder Tauchen können an der Antlantik- oder Mittelmeerküste wunderbar ausgeübt werden. Als ein echter Geheimtipp für Windsurfer gilt die Stadt Tarifa mit ihren herrlich feinen Sandstränden, an denen ausgezeichnete Windbedingungen für ein kleines Surfmanöver herrschen. Zudem kann in der Gegend auf einer der zahlreichen Golfplätze eine Golfpartie oder an den kilometerlangen Stränden ein Ritt auf dem Pferd unternommen werden.
Informationen
Die beste und beliebteste Reisezeit in Andalusien gibt es nicht. Je nach Bedürfnissen kann die Region zu jeder Jahreszeit bereist werden. Wer einen schönen Badeurlaub mit Liegeeinheiten am Strand verbringen möchte der sollte im Sommer anreisen. Im Frühling ist es etwas milder und hervorragend, um die vielen Sehenswürdigkeiten bei nicht allzu drückender Hitze zu besichtigen. Leider ist das Baden im Meer zu dieser Jahreszeit noch eine relativ frische Angelegenheit. Im Herbst hingegen hat man beides, milde Temperaturen für eine Stadtbesichtigung und warme Wassertemperaturen für einen nachmittäglichen Ausflug an den Strand. Im Winter trifft man in der Region auf weniger Touristen, sodass die Sehenswürdigkeiten in aller Ruhe und ohne Gedränge bestaunt werden können. Die Anreise kann sowohl mit dem Zug und Bus, als auch mit dem Flugzeug erfolgen. Der Flughafen in Malaga ist der drittgrößte Flughafen des Landes.
Sonne, Temperament, Flamenco und Stierkampf sind die Begriffe, die vielen bei dem Land Spanien in den Sinn kommen. In Wahrheit jedoch denken sie dabei unbewusst an Andalusien. Ein Urlaub in Andalusien heißt Eintauchen in eine zauberhafte, arabisch angehauchte Welt mit Sonne, feinen weißen Sandstränden, zahlreichen Kulturerbestätten und einer zum großen Teil unberührten südländischen Natur.