Norwegen - Das skandinavische Fjordland

Der nordeuropäische Staat Norwegen ist Teil der skandinavischen Halbinsel und wird im Osten von Schweden und im Nordosten von Finnland begrenzt. Hoch im Norden erreicht das Land auch das russische Staatsgebiet. Im Süden von Norwegen befindet sich die Nordsee und das vorgelagerte Dänemark. Die Atlantikküste im Westen ist über 25.000 Kilometer lang. Norwegen ist in 17 Verwaltungsprovinzen, den "Fylkern", gegliedert. Diese werden in fünf größere Landesteile zusammengefasst. Die kleinste Provinz ist die Hauptstadt Oslo. Zusammen mit Bergen, Trondheim und Stavanger bildet Oslo die Gruppe der größten Städte des Landes. Politisch gehören auch die Inselgruppe Spitzbergen (Svalbard) im Norden und die Insel Jan Mayen zu Norwegen. Der Nordatlantik beschert dem Land mit seinem warmen Wasser ein vergleichsweise mildes Klima - trotz der nördlichen Lage. Die Sommer in Norwegen sind zwar kurz, doch dafür mit bis zu 25 °C sehr angenehm. Natürlich gilt das nur für die südlichen Regionen. Im hohen Norden von Lappland sind die Temperaturen das ganze Jahr über deutlich rauer.

Norwegen weist eine breite Palette an Landschaftsbildern auf. Am bekanntesten sind selbstverständlich die Fjorde - sie sind die touristische Hauptattraktion des Landes und Teil des Weltnaturerbes der UNESCO. Vor allem die Westnorwegischen Fjorde und der Geirangerfjord haben es den Besuchern angetan. Die Fjordlandschaft birgt unzählige Buchten in allen Größenordnungen und ist die Heimat zahlreicher Vogelarten. Hinzu kommen über 150.000 Inseln und Inselgruppen, darunter Lofoten und Vesterålen. Die Gebirgskette der Skanden und die Hochebenen (Fjells), die eindrucksvolle Taiga oder die Moor-, Seen- und Flusslandschaften sind typisch für Norwegen. Der Mjøsa-See ist mit 365 km² der größte Binnensee des Landes. Die Flüsse Norwegens sind sehr fischreich. Mehr als 25 Gipfel liegen über der 2300-Meter-Marke, der höchste von ihnen ist der Galdhøppigen (2469 m) im Gebirge Jotunheimen. Etwa ein Viertel des Landes ist mit Laub- und Nadelwäldern bedeckt. Dort wachsen bevorzugt Farne und Wildblumen. Die Einheimischen freuen sich jedes Jahr über den aromatischen Waldmeister und den schmackhaften Bärlauch. Neben Polarhasen, dem Vielfraß, der norwegischen Waldkatze und den Rentieren, lebt in Norwegen auch der eindrucksvolle Moschusochse in freier Wildbahn.

Eine Fahrt zu den schönsten Fjorden des Landes gehört zum Pflichtprogramm jeder Norwegenreise. Ein möglicher Abfahrtsort ist die historische Stadt Bergen. Dabei erleben die Teilnehmer nicht nur die Schönheit der Fjordlandschaft, sondern kommen auch an imposanten Wasserfällen und eindrucksvollen Gletschern wie dem Jostedalsbreen-Gletscher vorbei. Ein weiterer Hotspot ist die Trolltunga, die "Trollzunge". Dieser Felsen ragt weit über die Klippe hinaus und ist ein beliebtes Fotomotiv. Die ganz Mutigen wagen sich jedoch auf den unaussprechlichen Kjeragbolten. Der Name dieses Steins ist genauso unmöglich wie seine Lage. Der Felsblock steckt eingezwängt und doch schwebend zwischen zwei gigantischen Felsen. Im Sommer lohnt sich ein Ausflug zum Vogelfelsen in der Region Ålesund. Mehrere hunderttausend der drolligen Papageientaucher verbringen hier dicht an dicht die warme Jahreszeit. Auch die schneebedeckten Gipfel in Telemark sind in den Sommermonaten eine Reise wert und wer sich ganz hinauf in den Norden Lapplands wagt, der wird vielleicht das beeindruckende Nordlicht beobachten können.

Das Gebiet des heutigen Norwegens wurde schon sehr früh 8000 Jahre v. Chr. von Menschen besiedelt. Die Felszeichnungen in Alta zeugen von dieser Zeit der Jäger und Sammler. In den Jahren 800 bis 1050 wirkten die Wikinger in diesen Breiten und entdeckten von dort aus noch viele weitere Teile der Erde. Selbst Amerika soll in ihrer Liste der Entdeckungen nicht fehlen. Zahlreiche Artefakte und Bauwerke dieser ereignisreichen Jahre sind bis heute gut erhalten. 1397 wurde Norwegen Teil der Kalmarer Union. Inzwischen ist das Land eine konstitutionelle Erbmonarchie. Derzeitig wird Norwegen von König Harald V. regiert. Die Norweger sind wie alle Skandinavier äußerst naturverbunden. Zudem hüten und bewahren sie ihre Sitten und Bräuche und geben ihr Wissen an die jüngsten Generationen weiter. Obwohl die Norweger viel Wert auf Privatsphäre legen, zeigen sie sich gegenüber Besuchern und Gästen stets freundlich und aufgeschlossen.

Oslo wurde bereits im Jahre 1050 gegründet und ist damit die älteste Haupt- und Großstadt Skandinaviens. Heute beherbergt sie einen wahren Schatz an Museen, Parks und Sehenswürdigkeiten. Auf der Museumshalbinsel Bygdoy können sich die Besucher eines der legendären Wikingerschiffe aus nächster Nähe anschauen. Im Munch-Museum befinden sich zahlreiche Werke des größten Malers des Landes - Edvard Munch. Das Nationaltheater, die 1300 erbaute Festungsanlage Akershus und der Vigeland-Park zum Ausruhen, Spazieren und Erholen zählen zu den sehenswertesten Plätzen der Hauptstadt. Auch die UNESCO ist dem Zauber der Nordländer erlegen und hat gleich sechs ihrer kulturellen Errungenschaften zum Welterbe erklärt. Darunter das Vega-Archipel, die bis 6500 Jahre alten Felszeichnungen von Alta, die Hafenstadt Bryggen (Bergen) und die beeindruckenden Stabkirchen von Urnes. Diese imposanten Holzkirchen finden sich an vielen Orten in Norwegen. Ein letztes Highlight soll nicht vorenthalten werden: das Örtchen Tromsø wird auch das "Tor zur Arktis" genannt und hat seinen ganz eigenen Menschenschlag hervorgebracht. In keiner anderen norwegischen Stadt kommen so viele Bars und Kneipen auf eine derart geringe Bevölkerungsanzahl.

Die Norweger leben noch heute ganz traditionell von viel Fisch und dem, was die Natur ihnen gibt. Lachs in allen Variationen, geräuchert, gebraten oder roh, kommt am liebsten auf den Tisch. Dazu das Fladenbrot Lefse und ein Gläschen Aquavit. Zu den Leibgerichten zählen der eingelegte Hering "Sild" oder Pinnekjøt - ein gepökeltes Lammgericht. Räucherlachs, Kaviar und Co. zählen auch zu den begehrtesten Mitbringseln. Ebenso beliebt sind Holz- und Schnitzwaren oder Felle vom Rentier. Das Preisniveau ist sehr hoch und Souvenirs gibt es hauptsächlich in den Husfliden-Läden. Dafür jedoch erhalten Besucher ein solides Stück guter Handwerkskunst. Allgemein gehört Norwegen nicht gerade zu den Shoppingparadiesen. Zum Einkaufen und Bummeln lohnt sich jedoch die Straße Karl Johans Gate in Oslo. Umso umfangreicher ist dafür die Abend- und Nachtgestaltung. Ein bunter Mix aus Kneipen, Clubs und Livemusik findet sich überall im Land. Unterhaltsam wird es zudem mit den zahlreich Musical- und Theaterangeboten oder während einer farbenprächtigen Travestieshow.

Norwegen ist ein Land der Natur - somit finden auch die meisten Freizeitmöglichkeiten im Freien statt. Die Sommermonate sind zwar nur kurz, dennoch eignen sie sich hervorragend für einen Bade- und Familienurlaub am Meer. Insbesondere die Region um Oslo ist für sein warmes Wasser und schönen Strände bekannt. Der Fischerhafen von Risor ist Ausgangspunkt für Segeltouren und wer das wilde Wasser der Saltstraumen - einem der härtesten Gezeitenströme - erleben möchte, der schließt sich einer wilden Raftingtour an. Selbst Taucher kommen in den Ozeanen und Meeren auf ihre Kosten. Zahlreiche Angebote richten sich an Anfänger und Fortgeschrittene. Das Wracktauchen im Süden Norwegens sollte jedoch den Profis vorbehalten sein. In den Wintermonaten verwandelt sich Norwegen in ein Winterwunderland. Das Skigebiet Holmenkollen in der Region Oslo besticht mit seiner ausgebauten Piste und der eindrucksvollen Großschanze. Wandern, Klettern, Gipfel stürmen - all das und noch viel mehr gehören zum Spaßprogramm in der 9000 km² großen Hochebene der Region Hardanger. Wer das schöne Fjordland von oben gesehen hat, der kann von sich behaupten, in Norwegen gewesen zu sein.

Als beste Reisezeit gilt die Zeitspanne von Mai bis September. Die Temperaturen sind mild und angenehm. Norwegen kann sowohl mit dem Flugzeug als auch mit der Fähre bequem erreicht werden. Wer eine Reise plant, sollte beachten, dass das gängige Zahlungsmittel die norwegische Krone ist.