Marokko – Eine Flut exotischer Eindrücke

Marokko befindet sich im Nordwesten Afrikas und wird durch die Straße von Gibraltar von Europa getrennt. Entlang des Mittelmeers zieht sich das zerklüftete Rif-Gebirge und bildet überwiegend steile, felsige Küsten. Dagegen erstrecken sich am Atlantik im Westen flache Bereiche. Die mächtigen Gipfel des Atlas-Gebirges durchziehen das Land diagonal. Auch Tafellandschaften, fruchtbare, wasserreiche Ebenen und Wüstengebiete gehören zu Marokko. Das Klima reicht von mediterran bis zum trockenen Sahara-Klima.

Das Atlas-Gebirge mit seiner rauen Bergwelt unterteilt das Land in zwei Bereiche mit grundverschiedenen Landschaften. So befinden sich nordwestlich des Atlas mediterrane Gebiete. Pinien, Zedern und Eichen gedeihen dort bis in das Gebirge hinein. Kleine Seen, Dattelplantagen und Weideland bestimmen ebenfalls das Bild. Die Berge werden von Berberaffen und vielen Raubvögeln bewohnt. Im Südosten von Marokko prägen unwirtliche Wüsten die Landschaft. Steppen mit Gräsern und dornigen Büschen, die von Salzseen unterbrochen werden, oder die weiten Ebenen der Sahara aus gelbrötlichen Sand sind typisch für diese Regionen. In der lebensfeindlichen Umgebung haben Wüstenluchse, Hyänen, Wüstenfüchse, zahlreiche Reptilien und Schlangen ihr Zuhause.

Ein einzigartiges Ziel stellt die Meerenge Straße von Gibraltar dar, die Europa und Afrika voneinander trennt. Am Kap Spartel, dem Eingangstor zur Straße von Gibraltar, und der nur 14 Kilometer von Europa entfernten Stadt Tanger kann man auf den alten Kontinent schauen. Dabei blickt man in die malerische Bucht, in der zahlreiche Fischerboote fahren. Affen tummeln sich an der Küste. Unweit davon befinden sich die Herkules-Grotten mit ihren faszinierenden unterirdischen Felsformationen. Wer Marokkos Natur kennenlernen möchte, kann dies wunderbar im Nationalpark Souss Massa. Küsten, an denen Vögel brüten, von Kakteen und Zederngräsern durchzogene Wüsten sowie Savannen mit Antilopen und Gazellen gehören zu seinen Landschaften. Im Haut Atlas Oriental National Park befindet sich die schroffe, raue Welt der Atlas-Berge. Das Gebiet um den Toubkal, dem höchsten Berg (4.167 m) des Landes, steht ebenfalls unter Naturschutz. Dazu gilt der Gipfel bei Bergsteigern als beliebte, leichte Route. Für diejenigen, die spektakuläre Gesteinsformationen sehen möchten, sind die Schluchten Cirque de Jaffar, Dades und Todra die richtigen Ziele. Der Ifrane-Nationalpark besitzt wiederum schöne, ausgedehnte Zedernwälder, in denen Berberaffen leben. Die Welt der Wüste und die eindrucksvollen, riesigen Sanddünen der Sahara kann man sehr gut vom Dorf Merzouga erleben, wo bereits viele Wüstenfilme gedreht wurden. Vom Djebel Zagora aus hat man wiederum einen traumhaften Blick auf das Draa-Tal und die Wüste. In Tinghir mit den markanten mehrstöckigen Lehmhäusern erlebt man die schöne Natur der Oasen inmitten der kargen Wüste. Die touristisch optimal erschlossene Stadt Agadir ist wiederum für ihre wunderschöne, weite Strandpromenade bekannt und eignet sich gut für Touren in die Umgebung. Von der Stadt Sidi Ifni aus, kann man einen Spaziergang am Legzira Strand unternehmen und dabei die beeindruckenden Felsformationen beobachten. Auch Tétouan besitzt tolle Strände.

Schon vor 4.000 Jahren lebten Stämme der Berber auf dem Gebiet Marokkos. Um das 12. Jahrhundert v. Chr. gründeten wiederum die Phönizier bedeutende Handelszentren an der Küste. Später gehörte die Region zum Römischen und danach zum Arabischen Reich. Während der Kolonialzeit stritten sich Frankreich, Spanien und Portugal um Marokko. Nach der Unabhängigkeit 1956 wurde das Land zur konstitutionellen Monarchie. Marokko ist heute zum großen Teil arabisch geprägt, wobei es generell eine große Mischung an Völkern und Ethnien besitzt. Rhythmische Tänze, begleitet von Trommeln und Lauten aus Schildkrötenpanzern oder Holz, sind typisch für Marokko. Davon kann man sich zum Beispiel jedes Jahr im Juni beim Gnaoua Musikfestival überzeugen. Einige wenige Bewohner pflegen nach wie vor das raue, urtümliche Leben der Nomaden.

Im ganzen Land finden sich beeindruckende geschichtsträchtige Zeugnisse, die den Besucher in die faszinierende Welt des Orients eintauchen lassen. So fühlt man sich beim Bummeln durch die verwinkelten, labyrinthischen Gassen Marrakeschs, der „Roten Stadt“, in eine andere Zeit zurückversetzt. Die prachtvollen Saaditengräber aus dem 16. Jahrhundert lassen den Ruhm vergangener Zeiten erahnen. Auch den Bahia-Palast, die ehemalige Koranschule Medersa Ben Yussef, zahlreiche Moscheen und den bekannten Kamelmarkt sollte man gesehen haben. Orient pur bedeutet auch ein Besuch des Djemaa el Fna (Platz der Geköpften) in Marrakesch, an dem sich viele Schlangenbeschwörer, Wahrsager, Feuerschlucker, Akrobaten und Märchenerzähler aufhalten. Sehenswert sind dazu die tollen Gärten (zum Beispiel der Menara Garten) und Parks. Marokkos Hauptstadt Rabat verfügt ebenfalls über einen großen Schatz an Sehenswürdigkeiten. Die Königsstadt aus dem 12. Jahrhundert besitzt insbesondere im Stadtzentrum viele historische Gebäude und eine Reihe mächtiger Tore. Dabei lohnt sich besonders ein Ausflug zu dem Tor am hübschen Stadtviertel Kasbah Oudaias. Von der Religionsverbundenheit der Menschen und dem Streben nach immer prunkvolleren Gebäuden zeugt der 44 Meter hohe, rotbraune Hassan-Turm aus dem 12. Jahrhundert, der Teil einer unvollendeten Moschee ist. Rabat ist wegen seiner schönen Strände und dem nahegelegenen Mamora-Wald auch ein beliebtes Ziel zum Erholen. Wer nach Marokko kommt, sollte unbedingt auch Fès, der ältesten Königsstadt, einen Besuch abstatten. Zu ihren historischen Schätzen gehören die Altstadt Medina, der Königliche Palast, der Place Nejjarine, eine mittelalterliche Koranschule und zahlreiche Moscheen. Fès besitzt außerdem einen der größten Märkte der Welt. Die Stadt Meknes ist wiederum vor allem wegen ihrer 15 Kilometer langen Stadtmauer mit dem prachtvollen Tor Bab Mansour, zahlreichen Türmen und Festungen sehenswert. Modern geht es in der Hafenstadt Casablanca zu, der größten Stadt und dem Wirtschaftszentrum von Marokko. Typisch für die ehemals französische Metropole sind die strahlend weißen Häuser, an denen man in der erfrischenden, vom Atlantik kommenden Brise entlang bummeln kann. Erholung verspricht dabei ein Besuch des Parks der Arabischen Liga mit seinen Promenaden und Cafés. Wie es sich für Marokko gehört, gibt es auch in Casablanca interessante geschichtsträchtige Ziele. Zu diesen zählen die Moschee Hassan II., das Wahrzeichen der Stadt, und die Altstadt mit der Stadtmauer und dem typisch orientalischen Gewirr aus Gassen.

Arabische und europäische Einflüsse haben in dem Land eine außergewöhnliche Küche entstehen lassen, die sich durch eine große Vielfalt an Zutaten und Zubereitungsvarianten auszeichnet. Couscous, der aus Hirse oder Weizengrieß mit Huhn, Lamm oder Gemüse gemacht wird, und der scharf gewürzte, in einem speziellen Tontopf gegarte Fleischeintopf Tajine sind zwei der Nationalgerichte. Mandelgebäck und süßer Couscous bilden wiederum typische Nachspeisen. Wirklich exquisit sind zudem die Weine des Landes. Marokko bietet zahllose Möglichkeiten, um in die orientalische Lebenswelt einzutauchen – sei es in dem man einen schweißtreibenden Besuch im Dampfbad Hamam macht, Teppichknüpfern bei der Arbeit über die Schulter schaut, in aller Ruhe einen Minztee genießt oder sich auf den legendären Märkten, den Souks, umschaut. Die Märkte sind dabei eine Welt für sich. Sie überschwemmen den Besucher mit Eindrücken voller Exotik: der Geruch nach Gewürzen, das lautstarke Werben der Händler und die bunten Stände mit Obst und zahlreichen fremdländischen Waren. Dort erhält man auch solch typische Produkte wie Berberteppiche, Goldschmuck, originale Tajine-Töpfe, Gewürze, Olivenöl vom Arganbaum oder Keramikwaren mit den typischen blau-weißen Mustern. Einen erstklassigen Einblick in die afrikanische Kultur bietet dazu ein Besuch des Dorfs Khamlia im Südosten des Landes, in dem vor allem traditionelle Musik zelebriert wird. Für das Vergnügen am Abend hält Marokko einiges parat. Insbesondere in den großen und touristischen Orten gibt es Diskos, Kasinos, Clubs und Restaurants, wobei vor allem Bauchtanz-Vorführungen ein Erlebnis sind.

Geschützte Buchten und Strände laden zum Erholen in der Sonne ein. Baden, Tauchen, Surfen, Bootfahren oder Angeln lässt es sich dort hervorragend. Marokkos wilde, ursprüngliche Landschaften eignen sich außerdem sehr gut für Ausflüge in die Natur. Sehr gut kann man Wandern, Bergsteigen und Radfahren. Ebenfalls beliebt ist Wüstentrekking. Die raue, einzigartige Welt der Wüste kann man mit dem Geländewagen, dem Quad oder auf dem Rücken eines Kamels erkunden. Mehrere gut erschlossene Gebiete eignen sich für Wintersport, wobei besonders der März beliebt ist und Skifahren häufig bis Juni möglich ist. Vor allem Skilangläufer kommen in Marokko auf ihre Kosten. Im Sommer bieten gerade die Berge wunderbare Bedingungen für ausgedehnte Wanderungen oder Touren mit dem Maultier. Golfplätze gibt es im ganzen Land zahlreich und in erstklassigem Zustand.

Touristen nutzen häufig die Flughäfen in Marrakesch (RAK), Agadir (AGA), Rabat (RBA) oder Casablanca (CMN). Von Europa aus kann man auch mit dem Auto, Bus oder Schiff nach Marokko reisen. Vor Ort gibt es viele Autovermieter. Daneben eignen sich Busse und Taxis, um sich innerhalb von Städten oder zwischen den Orten fortzubewegen. Offiziell wird arabisch gesprochen, doch auch französisch ist weit verbreitet.