Finnland – Das Juwel im hohen Norden

Allein geographisch betrachtet ist Finnland eine Nation der Superlative. So gehört die Region zu den am nördlichsten gelegenen der ganzen Welt. Gleichzeitig besitzt Finnland mit mehreren 100.000 Seen die meisten Binnengewässer in ganz Europa und wird zu Recht das „Land der tausend Seen“ genannt. Finnland liegt zwischen Norwegen, Schweden und Russland und wird im Osten von der Ostsee begrenzt. Während die Fläche in etwa mit der Größe Deutschlands vergleichbar ist, fällt die Besiedelung mit gerade mal 5,4 Millionen Einwohnern deutlich geringer aus. Etwa ein Drittel der Fläche liegt nördlich des Polarkreises und je weiter es in den Norden geht, desto weniger Menschen sind zu finden. Das Klima wird als kaltgemäßigt eingestuft, unterliegt jedoch je nach Region starken Schwankungen. Während es im Winter sehr frostig wird, fallen die Sommer zwischen Mai und September in den südlicheren Lagen sehr heiß und angenehm aus. Niederschlag gibt es aufgrund der starken Verdunstung mit nur 600-700 mm kaum.

Finnland ist auch das Land des Waldes, über 86 Prozent der Fläche bestehen aus Laub- und Nadelwäldern – kein anderes Land in Europa kann eine vergleichbare Naturausdehnung vorweisen. Ungefähr ein Zehntel dieser Fläche steht unter Naturschutz. Die natürlichen Großräume werden in die Küstenebenen, die Seenplatten im Landesinneren, die Hügellandschaften und Lappland ganz im Norden eingeteilt. Mit einer Artenvielfalt von ca. 42.000 Tier- und Pflanzenarten bewegt sich Finnland zwar nur im unteren Mittelfeld, beherbergt jedoch aufgrund seiner außergewöhnlichen Lage besonders seltene Tiere und Pflanzen. Während sich Elche, Rentiere und die scheuen Waldren besonders gerne in den Waldgebieten aufhalten, umkreisen die Steinadler und Moorschneehühner die märchenhaft anmutenden Moorländer. Ringelrobben und Polarfüchse werden dagegen bevorzugt in den nördlichen Regionen der Taiga beobachtet.

Aufgrund seiner ausgedehnten Landschaftszonen fallen auch die meisten Sehenswürdigkeiten des Landes in den Bereich der Flora und Fauna. Viele Gäste reisen bis hoch in den Norden des Landes um wenigstens einmal in ihrem Leben das atemberaubende Farbenspiel der Polarlichter gesehen zu haben. Naturliebhaber haben mit den 35 verschiedenen Nationalparks eine immense Auswahl, besonders zu empfehlen sind der Urho-Kekkonen- und der Lemmenjoki-Nationalpark oder auch die fantastische Bergregion um den Koli-Berg. Ein besonderes Ausflugsziel bietet in den Sommermonaten zudem die Inselgruppe Aland, welche zum Schwimmen und Bootfahren einlädt.

Das finnische Volk besticht durch seine ganz eigene und außergewöhnliche Kultur. Neben den Einflüssen aus Russland und Schweden hat es sich auch seine finnischen Sitten und Bräuche erhalten. So zum Beispiel ihr jährliches Mittsommerfest Ende Juni, welches im finnischen traditionell Juhannus genannt wird. Während aus Schweden vor allem der Mittsommerbaum bekannt ist, wird in Finnland am Vorabend des Festes das Mittsommerfeuer entzündet und das Haus mit Birkenzweigen geschmückt. Daneben ist der Sommer reich an Feierlichkeiten und Veranstaltungen. Vor allem die kunterbunten Jahrmärkte in zahlreichen Städten erfreuen sich großer Beliebtheit. Zentrum der kulturellen Veranstaltungen ist natürlich die finnische Hauptstadt Helsinki.

Finnland beherbergt einen wahren Schatz an erstaunlichen Sehenswürdigkeiten. Die alten Steinburgen Turku oder die Savonlinna zeugen von der bewegten Geschichte der Nation und lassen das mittelalterliche Finnland wieder auferstehen. Beinahe märchenhaft muten dagegen die wunderschönen Holzhausviertel in Porvoo, Naantali und Rauma an, die durch ihre beeindruckende Architektur eine ganz neue Welt auferstehen lassen. Nicht wenige dieser Bauten gelten inzwischen zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Sightseeingtouristen kommen vor allem in der Hauptstadt Helsinki ganz auf ihre Kosten, da sich hier die meisten Kulturdenkmäler und Sehenswürdigkeiten finden lassen. Auch zum Shoppingausflug eignet sich die multikulturelle Hauptstadt sehr gut. Zudem ist Helsinki reich an Bars und Restaurants, die ein spannendes Nachtleben garantieren. Insbesondere rund um den Hafen scheint es beinahe vergessen, wie nördlich dieses Fleckchen Erde doch gelegen ist. Kulinarisch schöpft das Land aus den Gaben der Natur, die sich in vielen der traditionellen Gerichte wiederfinden. So auch in den Nationalgerichten Kalakukko – einen in Brot eingebackenen Fisch – oder den Karelischen Piroggen. Ein besondere Eigenheit teilen sich die Finnen mit den Schweden: Jeden Donnerstag gibt es Erbsensuppe zum Mittag und Eierkuchen zum Dessert.

Finnland bietet sowohl den Wintersportlern als auch den Sonnenanbetern das passende Programm. In den Wintermonaten zieht es die meisten Touristen hoch in den Norden nach Lappland zum Skifahren, Snowboarden oder Winterwandern. Vor allem die Wintersportzentren Ylläs, Levi und Ruka werden stark frequentiert. Typisch finnisch ist nach dem Sport die erholsame Sauna mit dem anschließenden Eis- oder Schneebad im Freien. Im Sommer dagegen spielt sich der Haupttourismus vor allem im Inland und an den ausgedehnten Seenplatten ab. Traditionell verbringen die Gäste ihren Sommerurlaub in einem der ansehnlichen Mökkis – den Blockhütten am See. Ausgedehnte Bootstouren, Wanderungen durch die Nationalparks, Angelausflüge oder ein erholendes Sonnenbad stehen hierbei im Vordergrund.

Die meisten Finnlandbesucher nutzen ganz bewusst die Anreiseart mit der Autofähre. Von Deutschland aus fahren diese sowohl von Rostock als auch von Travemünde direkt bis nach Helsinki. Diese Anreise zahlt sich vor allem im weitläufigen Inland wieder aus, da dort die Weiterreise mit dem Auto am praktischsten ist. Das Straßennetz ist sehr gut ausgebaut und beinahe jeder Ort kann so erreicht werden. Neben der Schifffahrt spielt auch der Flugverkehr eine bedeutende Rolle. Insgesamt besitzt Finnland 150 Flughäfen, der größte und wichtigste ist der Flughafen Helsinki-Vaanta, an dem auch die deutschen Fluggäste landen. Wer sich auf den öffentlichen Nahverkehr verlassen möchte, sollte vor allem die gut ausgebauten Buslinien nutzen. Der Schienenverkehr dagegen deckt nicht alle Gebiete Finnlands ab, vor allem der Norden kann nicht gut mit dem Zug erreicht werden. Touristen sollten bei ihrer Planung bedenken, dass es zur Zeit der Sommersonnenwende nie wirklich dunkel wird, je nördlicher sie reisen, desto länger hält dieses Naturschauspiel an. Die Finnen sprechen in ihrer Muttersprache Finnisch, die Zweitsprache ist Schwedisch. In den Touristenzentren und in der Hauptstadt finden sich Besucher auch mit englischen Sprachfähigkeiten gut zurecht.