Island
Wilde Vulkaninsel aus Feuer und Eis
Island - Wilde Vulkaninsel aus Feuer und Eis
Kaum ein anderes Land bietet derartige Gegensätze auf so engem Raum. Die meterhohen Wasserfontänen der brodelnden Geysire liegen nicht weit von den gigantischen Eisbergen der Gletscherseen entfernt. Mit seinen rauchenden Vulkanen und der unberührten Natur ist Island eines der größten Reiseabenteuer weltweit.
Geografie - Die Insel im Polarmeer
Nach Großbritannien ist Island der zweitgrößte Inselstaat Europas. Das Land liegt südlich des nördlichen Polarkreises und wird in acht Regionen gegliedert. Etwa ein Drittel der Bevölkerung lebt in Reykjavík, der nördlichsten Hauptstadt der Welt. Das arktische Klima ist ganzjährig recht kühl. Die Sommermonate erreichen gerade einmal 13 °C, doch dafür sind die Winter mit 1 °C vergleichsweise mild. Der warme Golfstrom sorgt dafür, dass es sich in Island nicht all zu sehr abkühlt.
Natur - Heiße Quellen und eisige Gletscher
Der Name Island oder die englische Variante "Iceland" ist eigentlich sehr irreführend, denn die Insel ist alles andere als schneeweiß. Es gibt viele grüne Ebenen, ockerfarbene Berge, braune Schluchten, milchig-weiße Kraterseen, blaue Gletscher und tiefschwarze Strände. Genau genommen ist Island auch keine Insel, sondern einer der größten Vulkane der Erde. Vor allem die unbändige Natur macht den Reiz des Nordlandes aus. Wilde Wasserfälle, die so zahlreich sind, dass sie nicht einmal alle einen Namen haben, bizarre Steinformationen, die an eine Mondlandschaft erinnern, und die aktivsten Vulkane der Welt versetzen Abenteurer immer wieder in Hochstimmung. Vom Vulkan Hekla ist bekannt, dass er bereits 16 mal ausgebrochen ist. Da er bis heute keine Ruhe gibt, wird er auch das "Tor zur Hölle" genannt. Welchen Einfluss die Natur bis heute auf das menschliche Leben hat, stellte der unaussprechliche Vulkan Eyjafjallajökull beispiellos unter Beweis, als eine gigantische Aschewolke 2010 tagelang den Flugverkehr in Europa lahmlegte. Dass Feuer in den Tiefen brodelt zeigt sich immer wieder in schaurig-schönen Naturspektakeln wie Geysiren und thermischen Quellen. Nicht weit entfernt befinden sich die gigantischen Gletscher, die funkelnden Eishöhlen und leuchtenden Gletscherseen, die durch das arktische Klima entstanden sind. Island wurde aus Feuer und Eis geboren und wird noch immer durch diese zwei Extreme geformt.
Natürliche Sehenswürdigkeiten - Umfangreiche Naturspektakel der besonderen Art
Die meisten Reisenden besuchen Island aufgrund seiner Fülle an atemberaubenden Naturphänomenen. Sehr beliebt ist das Vogelschutzgebiet des Mývatn-Sees mit seinen Vulkanen, Kratern und Lavafeldern. Ganz in der Nähe befindet sich das Lavagebiet Dimmuborgir mit den Wasserfällen Dettifoss und Goðafoss, den tiefen Höhlensystemen und den thermisch aufgeheizten Seen, die über 60 °C heiß sind. Einige der brodelnden Naturbecken sind kühler und werden sogar zum Baden benutzt. Die vielen Wasserfälle sind neben den Vulkanen ein Markenzeichen des Landes. Der "goldene Wasserfall" Gullfoss zählt zu den größten in Europa. Nur wenige Meter entfernt liegt der Skógafoss Wasserfall. Die meisten Sehenswürdigkeiten können bequem über die Ringstraße erreicht werden. Im Nationalpark Skaftafell brechen Besucher zu einer einzigartigen Gletscherwanderung auf, können Eisberge bestaunen und in tiefe Schluchten blicken. Der größte Gletscher Europas, der Vatnajökull, liegt nahe des Jökulsárlón-Sees, einem der schönsten Gletscherseen der Welt. Mit Amphibienbooten können Besucher zwischen den gigantischen Eisbergen des Sees umherfahren und einen Eindruck von der Kraft des Landes bekommen. Diese Kraft offenbart sich auch bei dem wohl berühmtesten Geysir des Landes - dem Strokkur. Historische Aufzeichnungen berichten von Fontänen, die bis zu 60 Meter erreicht haben sollen. Eine abermals andere Seite des Landes zeigt sich im Westen. Hier verwandelt sich die Landschaft in eine atemberaubende Welt der Fjorde und Buchten, wie sie vergleichsweise in Norwegen und Schweden zu finden sind. Typisch isländisch sind auch die Islandpferde, die bis heute in freier Wildbahn an den schwarzen Stränden leben und durchaus zutraulich auf menschliche Besucher reagieren.
Kultur - Wikinger, Godentum und die Edda
Gleich mehrere Entdecker rühmen sich, die nördliche Insel als erstes aufgespürt zu haben. Einer der ersten war wohl 870 der Wikinger Garðar Svavarsson, der gleich auf Nummer sicher gehen wollte und das Land nach sich selbst benannte - Gardarsholm. Ausgrabungen belegen jedoch, dass es bereits frühere Siedlungen von unbekannten Völkern gegeben haben muss. Die ersten belegten Siedler kamen vermutlich aus Norwegen. Norweger und Kelten richteten sich im 9. und 10. Jahrhundert auf der Insel ein und es entwickelte sich eines der frühesten parlamentarischen Systeme Europas - das Godentum. Es erblühte eine ganz erstaunliche Kultur im hohen Norden, die eine der bekanntesten und ältesten literarischen Werke der nordischen Mythologie mit sich brachte, die Edda. Im 13. Jahrhundert jedoch wurde Island ein Teil Norwegens, bereits ein Jahrhundert später übernahmen Dänemark die Vorherrschaft. Ihre Unabhängigkeit erlangten die Isländer erst 1918 zurück. Die moderne Bevölkerung lebt zum einen im Einklang mit der aufregenden Schönheit ihrer Natur und pflegt zum anderen ihre Sitten und Bräuche.
Kulturelle Sehenswürdigkeiten - Reykjavíks Kulturszene
Mehr als 90 Prozent der Isländer lebt in den Städten, ein Großteil davon in der Hauptstadt. Reykjavík ist eine der jüngsten Hauptstädte Europas, da sie erst im 19. Jahrhundert gegründet wurde. Die Stadt liegt sicher eingeschlossen in einer Bucht am Meer und macht sich die Kräfte ihres Landes zunutze. So werden die zahlreichen heißen Quellen für die Zentralheizung der Stadt genutzt. Wer Reykjavík besucht, entdeckt eine junge und lebendige Stadt mit zahlreichen Bars, Restaurants, einer eigenen Partyszene, vielen Buchläden und einer ausgedehnten Museumslandschaft. Eines der interessantesten Museen befasst sich ausgiebig mit der nordischen Sagenwelt - das Árni-Magnússon-Institut. Die "Altstadt" liegt im Herzen Reykjavíks und kann der Ausgangspunkt für eine Entdeckungstour sein. Das höchste Gebäude ist die architektonisch recht auffällige Kirche Hallgrimskirkja. Mit einem Aufzug kommen Besucher in den 74,5 Meter hohen Turm und können sich einen Überblick verschaffen.
Erleben - Partyszene und Erholungskur im Nordland
Die isländische Küche ist für seine gewöhnungsbedürftigen Gerichte berühmt und berüchtigt. Doch neben Walfleisch und Gammelhai bietet die nordische Insel tatsächlich auch ein paar sehr wohlschmeckende und besondere Leckerbissen. Zu nennen wären das hauchzarte Islandlamm, der eingelegte Hering oder das typische Gericht zu Weihnachten: Rentier. Die isländische Variante des Aquavit wird aus Kartoffeln gebrannt und nennt sich Brennivín. Besucher, die den Genuss von hochprozentigen Getränken nicht gewohnt sind, sollten beim Verkosten Vorsicht walten lassen und sich nicht an den Einheimischen messen. Zu den beliebtesten Souvenirs gehören neben den kuschelweichen Kleidungsstücken aus Lopi-Wolle auch das kunstvoll verarbeitete Lavagestein. Einkaufsläden gibt es vor allem in der Hauptstadt zu finden. Dort gestaltet sich auch das Nachtleben besonders interessant. Island ist bekannt für seine quirlige und hippe Partyszene. Großräumige Diskotheken, Pubs und Clubs mit Livemusik oder internationalen DJ-Größen und schicke Restaurants haben bis in die Morgenstunden geöffnet. Erholung finden Einheimische und Besucher in den natürlichen Thermalbecken in Reykjavík und Umgebung. Wer im Winter oder Frühling eine Campingtour in die von Menschenhand beinahe unberührte Natur plant, kann mit etwas Glück auch eines der schönsten Naturereignisse der Erde beobachten - die Nordlichter (Aurora borealis).
Aktivitäten - Die Freiheit Islands
Island ist das Paradies für Abenteurer und Entdecker. Kaum ein Land bietet so viel Freiheit und Raum für eigene Freizeitideen wie das Nordland. Die wilden Flüsse können während einer Raftingtour erobert werden, die Westfjorde im Nordatlantik bieten herrliche Fischreviere und mit den Islandpferden können die weiten Ebenen auf ganz ursprüngliche Art erlebt werden. Ein echter Geheimtipp, der jedoch immer mehr Verbreitung findet, ist Island als Taucherhotspot. Trotz der erfrischenden Wassertemperaturen von ungefähr 3 °C scheint das Land Taucher aus aller Welt magisch anzuziehen. Grund dafür ist die Silfraspalte. Hier treffen zwei Kontinentalplatten aufeinander, jedes Jahr rücken sie um einige Zentimeter näher zusammen. Taucher wagen sich in diesen spannenden Gletschersee und werden mit extremen Sichtweiten belohnt. Wie durch Glas tauchen sie hinab und erkunden diese Tauchbasis ganz anderer Art. Natürlich hat auch die Oberfläche einiges zu bieten. Vor allem die Offroad-Abenteuer mit dem Motorrad, dem Quad, einem Jeep oder gar mit speziell ausgerüsteten Reisebussen sind sehr beliebt in diesem ursprünglichen Land. Zu einem besonderen Erlebnis werden diese Touren natürlich während der Zeit der Mitternachtssonne. Ohne Frage können hier auch Wal- und Delfinbeobachtungen geplant werden. In Húsavik brechen Gäste noch mit den traditionellen Fischerbooten aus Holz in den Atlantik auf um den sanften Meeresriesen etwas näher zu kommen.
Informationen
Island ist eines der wenigen Länder, in denen sich Touristen noch sehr frei bewegen können. Zäune oder abgesperrte Gebiete gibt es nur sehr selten. Da jedoch immer wieder Urlauber die Gefahren des wilden Landes unterschätzen, empfehlen Reiseveranstalter und Hotels, stets in Kontakt mit der Unterkunft zu bleiben, um unnötige Suchaktionen zu vermeiden.
Wer eine Abenteuerreise plant, der sollte sich Island auf keinen Fall entgehen lassen. Die raue Schönheit der Natur und die wilden Landschaften machen die Nordinsel so reizvoll für große und auch für kleine Entdecker.