Luxemburg - Das Mittelalter in Europa

Im Herzen Westmitteleuropas liegt das kleine Großherzogtum Luxemburg - eines der kleinsten Länder der Erde. Es grenzt an Frankreich, Belgien und Deutschland und ist in die drei Distrikte Grevenmacher, Luxemburg und Diekirch gegliedert. Die Distrikte wiederum sind in mehrere Kantone unterteilt. Es gibt nur eine einzige Stadt mit mehr als 100.000 Bewohnern. Dabei handelt es sich um die gleichnamige Hauptstadt Luxemburg. Neben dieser gibt es nur zwölf weitere Orte mit dem Stadtstatus. Zu den wichtigsten gehören Esch an der Alzette, Differdingen, Düdelingen und Nordstad. In ganz Luxemburg herrscht ein gemäßigtes mitteleuropäisches Klima. Die Winter sind mild und die Sommer angenehm warm.

Die Ardennen Luxemburgs werden von den Bewohnern liebevoll das Ösling genannt, es durchzieht den ganzen Norden und ist dicht bewaldet. Generell ist das Land sanft hügelig mit vielen Rotbuchen, Eichen und Ahorn. Dazwischen befinden sich saftige Flusstäler und eine weite Talebene. Im Süden befindet sich das fruchtbare Gutland. Die schönsten Seen sind der Echternacher See (35 ha) und der Obersauer Stausee (380 ha). Die Mosel, die Sauer, Our und die Alzette fließen durch Luxemburg. Die Flüsse sind allesamt sehr fischreich. Forellen, Zander und Hechte können hier geangelt werden. Die höchste Erhebung ist der Hügel Kneiff, dieser ist 560 Meter hoch. Eine der schönsten Landschaften sind die Weinbaugebiete an der Mosel, kaum ein Besucher lässt sich diesen Landstrich Luxemburgs entgehen.

Im Moseltal Wein trinken, die Weinstraße hinunterschlendern und die 2000 Jahre alten Reben bestaunen - so stellen sich die meisten Besucher ihre Luxemburgreise vor. Reisende erfreuen sich jedoch nicht nur an den urigen Winzerdörfern entlang der Weinberge. Auch die Region Müllerthal ist zu empfehlen. Sie trägt den Beinamen "Kleine Luxemburger Schweiz" und hat landschaftlich einiges zu bieten. Ein besonderes Ziel ist vor allem der sogenannte "Schiessentümpel", ein hübscher Wasserfall über drei Kaskaden. Nicht weit entfernt befindet sich der Echtenacher See im gleichnamigen Erholungszentrum des Landes. Zudem gibt es eine ganze Reihe an hübschen Parks und Gärten. Zu nennen wären die Parkanlage zu den 3 Eicheln, die mediterranen Gärten in Schwebsingen, der Kurpark Mondorf-les-Bains aus dem 19. Jahrhundert oder der Schlosspark Erpeldange. Zuletzt sei noch der Jardin des Papillons in Grevenmacher erwähnt. Dort lassen sich im Tropenhaus über 40 Schmetterlingsarten bestaunen.

Luxemburg lässt sich nur schwer in eine Schublade stecken. Es ist zum einen das verträumte, grüne Märchenland, das letzte Groherzogtum Euopas, und zum anderen einer der wichtigsten Finanz- und Regierungsstandorte der Welt mit dem Sitz des Europarates. Historisches Erbe und Gestaltung der Zukunft gehen hier Hand in Hand. In der Hauptstadt eilen Banker, Eurokraten und EU-Mitarbeiter vorbei an Einwandererfamilien aus der Türkei und Portugal, während in den Cafés auch die gebürtigen Luxemburger ihren Platz behaupten. 135.000 Pendler überfluten Tag für Tag das kleine Land um zu arbeiten, doch die Bewohner lassen sich nicht verbiegen. Ihr Motto lautet: "Mir welle bleiwe, wat mir sin" ("Wir werden bleiben, was wir sind"). Die Sprache Luxemburgisch (Letzebuergesch) ähnelt sehr einem nordfränkischen Dialekt und ist einer der wichtigsten Repräsentanten für die Eigenständigkeit des stolzen Landes. Etwa 91 Prozent der Bevölkerung lebt in den Städten. Diese sind jedoch in der Regel Land- und Kleinstädte.

Trotz der geringen Größe des Landes bietet Luxemburg eine ganze Reihe fantastischer Kulturstätten. Die Altstadt der Hauptstadt wurde auf einem Felsen aus Sandsteinmassiv errichtet. Sie wird deshalb auch als der "schönste Balkon Europas" bezeichnet. Auch der Fischmarkt, die Handwerkshäuser in den verwinkelten Gassen und die Terrassengärten machen diese urige Stadt so besonders. In der Unterstadt Grund werden zudem historische Rundgänge angeboten, die den mittelalterlichen Charme Luxemburgs wieder zum Leben erwecken. Zu nennen wären außerdem die Burgstadt Vianden mit den Grundmauern aus dem 10. und 11. Jahrhundert, das Moseldorf Schengen mit Schlosspark und Kräutergarten oder das Abteimuseum in Echternach. Der Ort Esch-sur-Alzette war zudem Drehort für den "Kaufmann von Venedig" mit Al Pacino.

Über eintausend Geschäfte laden in der Hauptstadt zu einer ausgedehnten Shoppingtour ein. Aufgelockert wird das Bild durch so kreative und praktische Kunstprojekte wie die "Invasion der Regenschirme" in der Rue Philippe II. Neben den modernen Geschäften für Kleidung und Technik gibt es auch Spezialitätengeschäfte mit den typischen Souvenirs. Zu diesen zählen die Keramikpfeifen Péckvillchen oder der köstliche Ardennenschinken. Generell lohnt es sich sehr, die luxemburgische Küche genauer in Augenschein zu nehmen. Sie ist eine gelungene Mischung aus deutscher Hausmannskost und französischer Haute cuisine. Zu den traditionellen Speisen gehören Judd mat Gaardebounen (Räucherschwein mit Bohnen) und Kachkéis (gekochter Gewürzkäse). Zum Essen sollten Besucher unbedingt den Weißwein von der Mosel probieren. Wer noch mehr über den luxemburgischen Wein erfahren möchte, sollte sich in das Zentrum des Weinbaus begeben, nach Wormeldange. Dort können Interessierte entlang eines Weinbaulehrpfads mit Blick auf die schöne Mosel spazieren und dabei einen der edlen Tropfen genießen. Das Nachtleben findet vor allem in der Hauptstadt Luxemburg statt und bietet neben Theater, Oper und Ballett auch Nachtclubs, Bars und Discotheken.

Auch in Luxemburg sind die typischen Sommersportarten wie Paddeln, Kanu- und Tretbootfahren oder Wasserski sehr beliebt. Die großen Stauseen bieten dafür eine geeignete Plattform und zahlreiche Angebote. Im Norden des Landes gibt es sehr ansehnliche Rundwanderwege mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Einige sind zudem auf bestimmte Themen spezialisiert. Natürlich kann Luxemburg auch mit dem Fahrrad erobert werden. Das Radwandernetz ist über 600 Kilometer lang und wird ständig erweitert.

Luxemburg gehört eigentlich nicht zu den typischen Urlaubsländern und wird hauptsächlich zur Durchreise oder für Geschäftsreisen besucht. Dies hat den Vorteil, dass vor allem die natürlichen Sehenswürdigkeiten noch nicht so überlaufen sind und ganz in Ruhe genossen werden können. Nichtsdestotrotz ist die Hauptstadt von Mai bis September sehr gut besucht. Die beste Reisezeit ist von Juli bis August bei angenehmen 25 °C.