Azoren
Grüne Vulkaninseln im Atlantik
Azoren - Grüne Vulkaninseln im Atlantik
Weit im Atlantischen Ozean verborgen liegen die saftig grünen Azoren, die westlichsten Inseln Europas. Traumhaft türkise Kraterseen zeugen von der vulkanischen Vergangenheit des Eilands.
Geografie - Das herrliche Klima des Atlantiks
Die Azoren sind ein Teil des mittelatlantischen Rückens und bestehen aus neun größeren Inseln und zahlreichen kleinen Felseninseln. Die Inselgruppe liegt ungefähr 1.369 Kilometer vom europäischen Festland entfernt und ist politisch eine autonome Region von Portugal. Sie wird in drei Hauptgruppen gegliedert: die Nordwestliche Gruppe (Grupo Ocidental), die Zentrale Gruppe (Grupo Central) und die Südöstliche Gruppe (Grupo Oriental). Das Klima der Inseln liegt zwischen den Bereichen ozeanisch und subtropisch, es ist ganzjährig sehr angenehm. Der Atlantische Ozean sorgt für warme Sommer und milde Winter. Durch die feuchten Luftmassen sind die Inseln meist von einer lockeren Wolkenschicht umgeben. Dadurch ist die Sonneneinstrahlung nicht ganz so intensiv.
Natur - Der Zauber der Vulkaninseln
Acht der neun Hauptinseln sind vulkanischen Ursprungs und zeigen dies auch deutlich in ihren Landschaftsbildern. Die Azoren bilden die westlichste Naturschönheit Europas und erstrahlen ganzjährig in einem üppigen Grün mit zahlreichen Pflanzenarten und vielen bunten Blumen. Die Inseln haben den Status eines Biodiversitäts-Hotspots. Über 70 Pflanzenarten sind endemisch, dazu gehört die seltene Azorenglockenblume. Die Hortensien, die von Juni bis August blau, lila und weiß erblühen, stammen eigentlich aus Asien, dominieren inzwischen jedoch das typische Bild der Azoren. Leuchtend grüne Höhenzüge, bizarre Granitfelsen, schroffe Felsküsten und unberührte Naturlandschaften machen die Inseln zu einem Paradies für Wanderer und Naturfreunde. Absolutes Highlight sind die Zwillingsseen Lagoa Azul und Lagoa Verde von Sete Cidades. Zudem gibt es zahlreiche Flüsse und einige aufregende Wasserfälle. Viele der Vulkane haben sich inzwischen mit Wasser gefüllt und bilden umwerfend schöne Kraterseen. Die Gewässer der Azoren gehören zu den fischreichsten der Welt. Allein 38 verschiedene Wal- und Delfinarten können hier beobachtet werden.
Natürliche Sehenswürdigkeiten - Ein Paradies für Wanderer
Die höchste Erhebung der Inseln ist der Vulkan Pico (2.351 m) auf der gleichnamigen Insel. Eine Besteigung ist das ganze Jahr möglich und wird von vielen Hotels als Tagestour angeboten. Generell besitzen die Inseln eine sehr spannende geothermale Seite. Die Lavatunnel von São Roque, die Vulkanhöhle Algar do Carvão oder die Thermalquellen im Dorf Caldeiras Velha eignen sich auch für einen Heil- und Kururlaub. Dies gilt zudem für die heißen Schwefelquellen, die ganzjährig zu einem Bad bei 38 °C Wassertemperatur einladen. Die meisten Pflanzen gedeihen passenderweise auf der Insel Flores. Hier befinden sich auch sieben ansehnliche Seen, der größte von ihnen ist der Funda. Eine der schönsten Wanderrouten führt vom malerischen Dorf Ponta Delgada über das Flussdelta Ribeira do Moinho bis zur Siedlung Fajã Grande.
Kultur - Das Atlantis der Portugiesen
Verbirgt sich hinter den Azoren doch das sagenumwobene und geheimnisvolle Atlantis? Gleich mehrere Nationen beanspruchen die versunkene Insel für sich. Jedoch gehen bereits Sagen aus der Antike davon aus, dass sich die Trauminsel in der Region der heutigen Azoren befunden haben soll. Das erste Mal wurden die Inseln im 14. Jahrhundert kartografiert. Als offizieller Entdecker gilt der Portugiese Diogo de Silves. Schon kurz nach der Entdeckung wurden die Inseln besiedelt und bewirtschaftet. Im 19. Jahrhundert wurden erfolgreich Ananas, Tee und Tabak angebaut. Auch der Walfang spielte lange Zeit eine wichtige Rolle für die Inselbewohner. Die Azoren werden regelmäßig von Vulkanausbrüchen heimgesucht. Der letzte Ausbruch 1998 forderte zehn Tote auf der Insel Faial. Die Insulaner selbst zeichnen sich durch ihre große Gastfreundschaft aus. Die meisten bestreiten ihren Lebensunterhalt in der Tourismusbranche. Sie sind ihren Gästen gegenüber sehr aufgeschlossen und haben immer eine spannende Inselgeschichte zu erzählen.
Kulturelle Sehenswürdigkeiten - Die Bucht der Helden und die Kneipe des Atlantiks
Die meisten Azoren-Besucher werden als erstes die Insel São Miguel kennenlernen. In der Hauptstadt Ponta Delgada ist vor allem der Altstadtbereich sehr sehenswert. Das bunte Treiben auf dem Marktplatz und die Architektur der zahlreichen Kirchen machen den Charme des Eilands perfekt. Die UNESCO hat jedoch ein anderes Azorenstädtchen zum Kulturerbe erklärt. Angra do Heroísmo - die "Bucht der Heldenhaftigkeit" - auf der Insel Terceira erstrahlt mit seinen prachtvoll angelegten Parks, den Palästen und der Kathedrale im Glanz der Renaissance. Die vermutlich bekannteste Bar des Atlantiks ist die legendäre Seemannskneipe "Peters Café Sport" im Hafen der Insel Faial. Segler, Fischer und alle, die Lust auf echtes Seemannsgarn und einen ordentlichen Drink haben, sind hier wilkommene Gäste. Auch im Weinmuseum Museo do Vinho in Madalena bekommen Reisende einen guten Tropfen der Insel und erfahren zudem alles über den Weinanbau auf den Azoren.
Erleben - Vulkanwein und Azorentee
Der Wein der Azoren ist schon sehr besonders, wirklich einzigartig ist jedoch der "Vulkanwein" der Insel Pico. Auch die Art des Kochens ist eng mit der Natur der Inseln verbunden. Sehr speziell ist das sogenannte Cozido-Essen (Eintopf), ein typisches Gericht ist das "Cozido das Furnas" (Fleischgericht). In Töpfen werden Fleisch und Gemüse gestapelt und verschlossen. Anschließend werden die Töpfe in heiße Erdlöcher gestellt und mit Vulkanasche bedeckt. Durch die Erdwärme wird das Essen schonend gegart. Eine weitere Spezialität ist der Azorenkäse. Dieser wird auch gerne als Souvenir mit nach Hause genommen. Daneben sind der süße Ananaslikör, Töpferwaren und natürlich der Azorentee beliebte Mitbringsel. Auf den Azoren befindet sich die einzige Teeplantage Europas. Nur hier ist das Klima geeignet, um die empfindlichen Teepflanzen anzubauen. Wer die Insel mit dem Zelt erleben möchte, wird an vielen Orten fündig werden. Ob am Strand oder im Landesinneren, Zelten ist generell erlaubt. Zudem gibt es einige Campingplätze, die meist sogar gratis zu benutzen sind. Das Nachtleben der Inseln findet in den Bars und Kneipen oder direkt am Strand unter dem Sternenhimmel statt.
Aktivitäten - Tauchen, Segeln und Wandern
Die herrliche Natur der Inseln begünstigt eine ganze Reihe spannender Aktivitäten. Die Insel Pico ist eines der schönsten Taucherreviere der Welt. Auf allen Inseln gibt es mehrere Tauchbasen. Kajakfahren, Rafting oder eine Tour im Kanu - passende Angebote gibt es auf den meisten Inseln. An den Stränden von Sao Miguel laden verschiedene Wassersportmöglichkeiten zum nächsten Abenteuer ein. Vor allem der Segelsport und das Angeln im Meer, in den Seen und in den Flüssen ist hier sehr beliebt. Für eine Bergbesteigung lohnt sich der Vulkan Pico - eine grandiose Aussicht ist garantiert. Natürlich hat auch das Inland der Inseln seinen Reiz. Die Vulkanlandschaft, die kleinen Wüstenzonen und die Lorbeerwälder können mit dem Jeep und Geländewagen oder aber zu Fuß erkundet werden. Es gibt mehrere sehr gute Wanderrouten auf den Inseln.
Informationen
Die beste Reisezeit fällt in die Sommer- und Herbstmonate. In dieser Zeit liegt die durchschnittliche Tagestemperatur bei angenehmen 25 °C. Die meisten Sonnenstunden gibt es im August. Wer dagegen im November reist, sollte sich auf viel Regen gefasst machen. Der internationale Flughafen befindet sich auf der Insel Sao Miguel. Über ein Fährsystem oder mit Schiffen können die einzelnen Inseln bequem bereist werden.
Die Azoren sind ein natürliches Paradies im Atlantik und noch nicht zu sehr vom Tourismus überlaufen. Naturliebhaber werden sich an der außergewöhnlichen Landschaft erfreuen. Vor allem diejenigen, die dem Stress des Alltags einmal entfliehen und sich entspannen wollen, werden die Inseln ein herrlicher Rückzugsort mitten im Ozean sein.