Tschechien - Die Heimat Rübezahls

Die Tschechische Republik ist ein Binnenstaat in Mitteleuropa und wird von Deutschland, Österreich, der Slowakei und Polen begrenzt. Das Land kann sowohl in die drei historischen Länder Böhmen (Westen), Mähren (Mitte) und Tschechisch-Schlesien (Nordosten) als auch in die 14 höheren Gebietseinheiten gegliedert werden. Das Klima ist weitestgehend gemäßigt und es können vier Jahreszeiten unterschieden werden. Die Sommer sind mit durchschnittlichen 20° C angenehm warm und im Winter fällt vor allem in den Gebirgsregionen viel Schnee zum Ski- und Schlittenfahren.

Frühling, Sommer, Herbst und Winter - egal wann Reisende Tschechien besuchen, das Land erstrahlt immer in einem anderen Licht. Der Sommer ist hell und grün, im Herbst färben sich die ausgedehnten Waldlandschaften in satte Rot- und Orangetöne. Im kalten Winter eignen sich vor allem die Bergregionen für ausgedehnte Schneewanderungen und im Frühjahr blühen die Wiesen und Auwälder in prächtigen Pastellfarben. Vor allem das Riesengebirge mit dem höchsten Berg, der Schneekoppe (1602 m) ist ein ideales Reiseziel. Auch das Altvatergebirge, das Erzgebirge und der Böhmerwald sind unter Touristen sehr beliebt. In Tschechien gibt es zahlreiche Flüsse und Seen. Doch da Moldau, Elbe und Oder allesamt aus dem Land herausfließen und nicht ein einziger Fluss hinein, wird Tschechien auch das "Dach Europas" genannt. Etwa 30 Prozent des Landes sind bewaldet. Weiden und Linden bilden das typische Panorama. Daneben finden sich auch noch einige Bestände echten Urwalds, die inzwischen streng geschützt werden. Auerhähne, Luchse, Hirsche und Wildschweine leben in den Wäldern und Ebenen. Am Himmel ist an fast allen Orten der charakteristische Weißstorch zu sehen.

Wer nach Tschechien reist, sollte sich keinesfalls die Seilbahnfahrt hinauf auf die Schneekoppe entgehen lassen. Die wundervolle Aussicht vom höchsten Berg des Landes ist einzigartig. Etwa zwei Prozent des Landes sind Natur- und Nationalparks. Einer der schönsten Parks ist der Böhmerwald mit seinen urigen Torfmooren und den malerischen Gletscherseen. Sehr charakteristisch sind zudem die Felsen und Felsenstädte des Landes. Gewaltige Sandsteintürme drängen sich dicht an dicht und bieten ein einzigartiges Panorama. Skurril wirken auch die Branauer Wände mit der merkwürdig geformten Felsspitze. Natürlich darf auf einer Tschechienreise keinesfalls der Besuch einer Tropfsteinhöhle fehlen. Die Höhlen bei Litovel, die unterirdischen Militärstollen Vypustek, die tiefste Höhle Hranická propast und die heimelige Tropfsteinhöhle Na Pomezí im Karstgebirge bilden nur eine Auswahl des ausgedehnten Höhlensystems Tschechiens. Weitere Ziele sind die Flussquelle der Moldau, die Mummelfälle und der Stubenbacher See.

Die Universitätsgründung in Prag 1348, die Verbrennung von Jan Hus auf dem Scheiterhaufen 1415, der Prager Fenstersturz, der 30-jährige Krieg, die Nationale Wiedergeburt und die Herrschaft der Habsburger über Böhmen - Tschechien blickt auf eine spannende und sehr wechselhafte Geschichte zurück. Auch der Zusammenschluss zur Tschechoslowakei nach dem 1. Weltkrieg, der Prager Frühling und die Trennung in wieder unabhängige Republiken 1993 liegen noch nicht allzu weit zurück und sind im kulturellen Bewusstsein der Bevölkerung fest verwurzelt. Die "goldene Stadt" Prag war eines der bedeutendsten Kultur- und Handelszentren des ausgehenden Mittelalters. Die Tschechen haben vieles in Sachen Kunst, Architektur, Musik und Literatur geleistet und können zurecht stolz auf ihr Land sein. Gästen gegenüber zeigen sie sich meist von ihrer bodenständigen und geselligen Seite. Doch Melancholie, Vaterlandsstolz und ein eigenwilliger Humor gehen hier Hand in Hand. Am besten erhalten und weit verbreitet sind die Sagen und Legenden über den mürrischen Berggeist Rübezahl, der sein Unwesen im Riesengebirge treiben soll. Viele reale Orte sind in den Legenden des verwunschenen Riesen verwoben und werden deshalb vor allem in der warmen Jahreszeit sehr gerne von Jung und Alt besucht.

Ein Dutzend Welterbestätten der UNESCO, mehrere historisch unschätzbar wertvolle Städte, hunderte Schlösser, Burgen und Klöster - es wäre müßig sämtliche Kulturschätze Tschechiens aufzuzählen. Es gibt kaum ein Land, welches ein dichteres Netz an Festungen und Ruinen mit so vielen Sagen, Geschichten und Legenden aufweist, wie Tschechien. Als schönstes Schloss kann Schloss Hluboká nad Vltavou genannt werden. Absolutes Highlight ist natürlich die Hauptstadt an der Moldau. Goldene Stadt, Stadt der hundert Türme - Prag hat viele Namen und Gesichter. Mit Sicherheit gehört sie aber zu einer der reizvollsten Städte Europas. Vor allem die Altstadt, die Prager Burg und die berühmte Karlsbrücke sind bei Touristen und Einheimischen sehr beliebt. Zu den historischen Städten zählen Pilsen samt Brauerei, Budweis, Brünn und Karlsbad.

Pilsner Urquell, Budweiser und Staropramen - tschechisches Bier ist bis über die Grenzen hinaus bekannt und beliebt. Doch neben dem Bier gibt es auch einige sehr gute Weinbaugebiete in der Region Mähren. Die landestypische Küche weist viele Ähnlichkeiten mit Österreich und Deutschland auf, vor allem die Böhmische Küche ist sehr zu empfehlen. Karpfen in der Weihnachtszeit, Schwein, Rind und Wild den Rest des Jahres - die Tschechen mögen es deftig und gesotten. Der Serviettenknödel Knedlíky, das panierte Schnitzen smažený řízek und das Süßgebäck Trdelník (Baumstriezel) sollten auf einer Reise durch Tschechien nicht fehlen. In den großen Shoppingcentern und Malls bekommen Urlauber vom böhmischen Kristallglas, über den Kräuterlikör Becherovka bis hin zu den Karlsbader Oblaten alles, was sich das Reiseherz nur Wünschen kann. Etabliert hat sich Tschechien vor allem als Kur- und Wellnessreiseland. Die historischen Kurorte im Böhmischen Bäderdreieck Karlsbad, Marienbad und Franzensbad bestechen durch herrliche Mineralquellen und wohltuende Bäder. Zudem finden sich im Land die mitunter besten Partymetropolen Europas. Das aufregende Nachtleben von Prag ist intensiv und bietet Bars, Lounges, Musikclubs, Diskotheken, Pubs und Feiermeilen für jede Altersklasse und jeden Geldbeutel.

Baden, Planschen, Segeln und Windsurfen sind in Tschechien hauptsächlich an den großen Stauseen möglich. Davon gibt es jedoch gleich mehrere sehr schöne und saubere Exemplare. Das Angeln in den Flüssen hat hier lange Tradition. Vor allem Forellen und Lachse können gefischt werden. Entlang der Flüsse sind zudem spannende Rafting- und Kanutouren möglich. Sehr ausgeprägt ist auch der Wander- und Trekkingtourismus. Auch das Radfahren liegt absolut im Trend. Die Bergregionen im Riesengebirge und die Nationalparks sind für Touristen sehr gut erschlossen und bestens ausgeschildert. Im Winter erwachen schließlich auch die höheren Lagen zum Leben. Über 200 große und kleine Skigebiete gibt es. Das bekannteste und größte Wintersportzentrum liegt im Riesengebirge. Harrachov und Spindlermühle sind der Ausgangspunkt zum Ski-, Snowboard- und Schlittenfahren. Auch im Böhmerwald und im Adlergebirge gibt es bezaubernde Wintersportorte.

Die Amtssprache ist Tschechisch doch in vielen Teilen des Landes wird auch Russisch und Englisch gut verstanden. In den Grenzgebieten zu Deutschland ist auch die deutsche Sprache weit verbreitet. Natürlich freut sich jeder Tscheche, wenn wenigstens die Höflichkeitsformen in der Sprache der Gastgeber gesagt werden können. Die Infrastruktur des Landes ist gut ausgebaut. Sowohl mit Bahnen und Bussen als auch mit dem eigenen PKW können alle touristischen Ziele erreicht werden.