Lofoten - Naturdramatik am Polarkreis

Die Lofoten sind eine Inselgruppe im Atlantik, an der Nordküste Norwegens. Die 80 großen sowie kleinen Inseln (größere Inseln: Austvågøya, Skrova, Gimsøy, Flakstadøy, Moskenesøy, Vestvågøy, Værøy, Røst) liegen im nördlichen Polarkreis nahe des Archipels Vestrålen und werden vom Festland durch den Vestfjord getrennt. Für eine Verbindung zum Festland und zwischen den einzelnen Inseln sorgen mehrere Tunnel sowie Brücken. Neben kleineren Fischerorten wie Reine und Kabelvåg, sind die einzigen Städte auf der Inselgruppe Svolvær (4.487 Einwohner) und Leknes (2715 Einwohner). Insgesamt bewohnen knapp 24.000 Menschen die 1227 km² Fläche der Lofoten. Aufgrund des Einflusses des Golfstroms ist das Klima vor Ort relativ mild.

Die ursprüngliche und dramatische Landschaft der Lofoten ist der Grund warum es viele Reisende auf die Inselgruppe zieht. Alpine Gipfel (bis zu 1200 Meter hoch), kleine Hügel, tiefe Fjorde, unzählige Seen und raue Felswände bieten ein kontrastreiches Naturprogramm. Zu diesem zählen außerdem die zahlreichen Vogelarten, die sich in der nahen Umgebung in Scharen versammeln. Der Archipel ist insgesamt für ca. ein Viertel der Meeresvögel (z. B. Papageientaucher, Möwen, Seeadler) Norwegens das bevorzugte Brutgebiet. In den regionalen Gewässern hingegen tummeln sich endlos viele Fische, vor allem Kabeljau, und auch Meeressäuger wie Wale sind keine Seltenheit. Überdies ein eindrucksvolles Naturhighlight stellt der Mahlstrom Mostenstraumen zwischen dem Eiland Moskenesøy und der Insel Værøy dar. Dieser ist einer der gefährlichsten Ströme der Welt und erlangte mit seinen starken Strudeln bereits mehrfach die Aufmerksamkeit von Literaten, Malern sowie Filmemachern.

Die Lofoten wurden vor ca. 6000 Jahren zum ersten Mal besiedelt. Alte Felszeichnungen in der Refsvik-Felsenhöhle stammen aus den Jahren 3000 v. Chr. Von dem Mittelalter hingegen legt die in den 80er Jahren ausgegrabene Wikingersiedlung in Borg Zeugnis ab. Auf dem ehemaligen Hauptsitz der nordischen Seefahrer befindet sich heute ein Museum, welches über das Leben zu Zeiten der Wikinger informiert. Eine Ausstellung und Wohn- sowie Schlafplätze können besichtigt werden, ebenso wie Werkstätten und ein Tiergehege. Und wer das Wikingerleben nicht nur als passiver Zuschauer erfahren möchte, der kann sich beim Bogenschießen, Axtwerfen sowie Schifferudern versuchen oder eine Suppe nach Wikingerart im Bankettsaal probieren. Weitere sehenswerte Orte auf den Inseln sind die idyllischen Fischerorte Nusfjord und Reine (einst zum schönsten Dorf Norwegens ernannt), das Stockfischmuseum sowie die rot-leuchtende Flakstad Kirke nahe Ramberg. Letztere besteht nur aus an Land gespülten Schiffsladungen und stellt mit ihrer einzigartigen Lage eines der schönsten Gotteshäuser Norwegens dar.

Kleine Fischerdörfer, rote Fischerhäuser und Stockfisch wo man nur hinsieht: auf den Lofoten begegnet man einem einfachen Leben, welches vor allem vom Tourismus und dem Fischfang geprägt ist. Der Hauptfang besteht überwiegend aus Kabeljau, welcher zu Klipp- und Stockfisch weiterverarbeitet wird und als Tørrfisk in den lokalen Supermärkten erhältlich ist. Von dort wird er jedoch nicht nur von den Einheimischen gekauft, sondern auch viele Touristen wollen es sich nicht nehmen lassen den getrockneten Dorsch, welcher vielerorts die Hauswände ziert, zu probieren oder später den Freunden in der Heimat zu kredenzen. Überdies ist die Inselgruppe als ein Ort bekannt, an dem man besonders gut die Nordlichter beobachten kann. Und auch Natur- und Walsafaris versprechen einen erlebnisreichen Ausflug. Rund um den Archipel tummeln sich besonders viele Orcas (Killerwale), welche im Rahmen einer der zahlreichen Walbeobachtungstouren bestaunt werden können.

Angeln, Klettern, Bergsteigen oder Raftingtouren: die Lofoten halten für Outdoortouristen und Aktivurlauber ein aufregendes Abenteuer bereit. Steile Anstiege stellen selbst für erfahrene Wanderer eine Herausforderung dar und die Wellen des Meeres sagen dem ein oder anderen Hochseerafter den Kampf an. Wesentlich entspannter ist da die Erkundung der Insel mit dem Fahrrad oder ein Spaziergang am Strand entlang.

Auf die Lofoten gelangt man am besten mit dem Auto oder der Fähre. Aber auch die Anreise per Flugzeug mit Zwischenstopp in Oslo und Bodø ist möglich. Die beliebteste Reisezeit, vor allem für die vielen Kreuzfahrttouristen, sind die Sommermonate Juni, Juli und August.