Liechtenstein - Das Fürstentum im Herzen Europas

Das kleine Fürstentum Liechtenstein ist ein Binnenstaat in den Alpen zwischen Österreich und der Schweiz. Historisch wird das Land in das Ober- und das Unterland gegliedert. Heute sind die elf Gemeinden von größerer Relevanz. Vor allem die Gemeinden Vaduz, Balzers, Triesen, Schaan und Schellenberg finden bei Besuchern großen Anklang. Die gleichnamigen Städte Schaan, Vaduz und Triesen sind zudem die größten Ortschaften des Landes. Trotz der alpinen Lage ist das Klima bei angenehmen Temperaturen gemäßigt bis warm. Allerdings ist ganzjährig mit einer recht hohen Niederschlagsrate zu rechnen.

Liechtenstein ist der kleinste Staat, der vollständig in den Alpen liegt. Dementsprechend ist auch die Landschaft deutlich alpin geprägt. Hohe Berge, sanfte Täler und der Rhein als natürliche Grenze zur Schweiz bestimmen das allgemeine Panorama des Fürstentums. Dennoch unterscheiden die Liechtensteiner in zwei verschiedene Landschaften. Da wäre zum einen das fruchtbare Rheintal im Westen und zum anderen das nicht weniger ansehnliche Saminatal im Osten. Über 40 Prozent des Landes sind bewaldet. Dazu ragen 32 Gipfel über 2000 Meter in die Höhe. Der höchste Berg ist der Vordere Grauspitz mit stolzen 2599 Metern. In den Wintermonaten versinken Berg und Tal unter einer puderweißen Schneedecke, die das Land in ein attraktives Skisportrevier verwandelt.

Auch im Alpenreich müssen Besucher nicht auf ihr Badevergnügen im Sommer verzichten. Der Stausee Stegl und der Gampriner See (Gampriner Seele) gehören zu den schönsten Seenlandschaften, die das Fürstentum zu bieten hat. Besonders beliebt ist auch der Gänglesee, der in die malerische Bergwelt der Alpen eingeschlossen ist. Zum Wandern bieten sich natürlich die weitläufigen Wanderwege in den Bergen an. Wer neben den einheimischen Kühen die exotischere Fauna des Landes kennenlernen möchte, der kann die Falknerei Galina in Malbun besuchen oder an einer Trekkingtour mit Lamas und Alpakas teilnehmen. Im Vogelparadies Birka sind zudem bunte Papageien zu bestaunen.

Besiedelt wurde das Gebiet des heutigen Liechtensteins bereits in der Jungsteinzeit, die historischen Grafschaften Bregenz und Vaduz entwickelten sich jedoch erst im 14. Jahrhundert. Ein Relikt aus dieser Zeit sind die bis heute gängigen Bezeichnungen Ober- und Unterland. Im Laufe der Geschichte hatte das Land immer wieder mit den Anfeindungen und Besitzansprüchen seiner Nachbarländer zu kämpfen. Die endgültige Unabhängigkeit als Fürstentum erreichte Liechtenstein erst 1806 mit der Gründung des Rheinbundes. Während sich das Land im 19. Jahrhundert noch sehr langsam entwickelte, erlebte es seit dem Ende des 2. Weltkrieges einen regelrechten Aufschwung und mauserte sich zu einem der wichtigsten Finanz- und Wirtschaftsstandpunkte Europas. Viele Banken haben ihren Sitz im Fürstentum. Liechtenstein ist das einzige Land, in dem Deutsch die alleinige Amtssprache ist. Im alltäglichen Gebrauch sind jedoch zwei Mundarten des Alemannischen weitaus verbreiteter als Hochdeutsch. Bis heute hat sich das Fürstentum seinen Status als Erbmonarchie erhalten. Die Bevölkerung hält sehr an seinen Traditionen und Bräuchen fest und überzeugt durch seine charmante Gastlichkeit.

Das kulturelle Zentrum des Landes ist die Gemeinde Vaduz mit der gleichnamigen Stadt, von den Einheimischen liebevoll "Städtle" genannt. Hier, im Herzstück Liechtensteins treffen mittelalterliche Tradition und modernste Bauarchitektur aufeinander. In der ausgedehnten Fußgängerzone können Besucher vom Regierungsviertel und dem 1905 fertiggestellten Regierungsgebäude zu den modernen Baukomplexen der Centrum Bank spazieren. Auf ihrem Weg finden sie urige Gasthäuser, charmante Freisitze und eine interessante Museenlandschaft. Das Wahrzeichen der Region, das Schloss Vaduz, liegt in einer luftigen Höhe von 120 Metern über der Stadt. Neben Vaduz zählen auch die alte Rheinbrücke, das Rote Haus mit dem Wohnturm, die Burgruinen von Schellenberg und das 500 Jahre alte bäuerliche Wohnmuseum zu den beliebtesten Ausflugszielen.

Auch Liechtenstein rühmt sich einer sehr ausgeprägten und hervorragenden Weinkultur. Allerdings ist diese im Ausland kaum bekannt, da die meisten Produkte in Liechtenstein selbst verköstigt werden. Die edelsten Tropfen lagern natürlich in der fürstlichen Hofkellerei. Daneben gibt es auch zwei Bierbrauereien und eine traditionelle Destillerie, die ihren Whiskey bereits seit 130 Jahren produziert. Der Whiskey und der Wein gehören zudem zu den typischen Mitbringseln für zuhause. Auch die Pralinen "Liechtensteiner Fürstenhütchen" und Arbeiten aus Keramik sind sehr beliebt. Einkaufsmöglichkeiten gibt es in Vaduz und auf den zahlreichen Wochenmärkten des Landes. Das Nachtleben findet in den größeren Ortschaften wie Balzers, Friesen, Eschen oder Schaanwald statt. Hier locken Diskotheken, Bars und Restaurants in die heitere Nacht.

Wie in allen Alpenländern locken im Sommer die herrlichen Wanderwege und Badeseen und im Winter die steilen Abfahrten der Berghänge. Bergwanderungen in Malbun und Steg sind sehr beliebt, ebenso die Klettermöglichkeiten in den höheren Regionen. In den Talgebieten mit dem Rheindamm lohnt es sich, auf Radtour zu gehen. Sobald der erste Schnee fällt, verwandelt sich auch Liechtenstein in ein herrliches Wintersportzentrum. Malbun ist das höchste Dorf des Fürstentums und besticht durch steile Abfahrten und bequeme Liftsysteme. In Steg macht vor allem der Langlauf durch das herrliche Alpenpanorama von sich reden.

Liechtenstein hat keinen eigenen Flughafen. Die nächsten Reisemöglichkeiten mit dem Flugzeug gibt es erst in der benachbarten Schweiz. Auch das Bahnnetz ist nur sehr dünn ausgebaut. Unproblematisch ist dagegen die Einreise mit dem PKW oder dem Reisebus. Die offizielle Landeswährung sind die Schweizer Franken.