Korsika - Die felsige Mittelmeerinsel

Nach Sardinien, Sizilien und Zypern ist Korsika mit 8.680 km² die viertgrößte Insel im Mittelmeer. Im Norden liegt das Ligurische Meer und im Südosten das Tyrrhenische Meer. Korsika ist eine Gebietskörperschaft mit Sonderstatus von Frankreich und liegt 180 Kilometer vom französischen Festland entfernt. Mit 83 Kilometern Entfernung ist die Insel deutlich näher an Italien gelegen. Bis Sardinien sind es sogar nur zwölf Kilometer. Die Insel ist in zwei Départements gegliedert. Diese werden wiederum durch mehrere Arrondissements und über 50 Kantone verwaltet. Die größten Städte sind die Geburtsstadt Napoleons Ajaccio, Bastia und Porto-Vecchio. Das Klima der Insel ist typisch mediterran. Die Sommer sind trocken und heiß, die Winter mild und feucht. Das tägliche Inselwetter wird stark von den zahlreichen Küstenwinden beeinflusst.

Unglaubliche 86 Prozent der Insel bestehen aus einem massiven Bergland. Schiefer und Granit machen den Mittelgebirgscharakter deutlich. 50 Gipfel liegen über der 2000er-Grenze - wahrlich ein Paradies für Kletterer. Der höchste Gipfel nennt sich Monte Cinto, er ist 2.706 Meter hoch. Die übrigen 14 Prozent der Insel bilden das Küstentiefland. Die Hälfte der Insel ist von mediterranen, immergrünen Buschwäldern bewachsen - die Macchia. Selbst Napoleon erkannte seine Heimat an dem unverwechselbaren Duft, den die Wälder vor allem in der Blütezeit verströmen. Korsika zeichnet sich durch seinen Artenreichtum aus. 78 Pflanzen sind endemisch, kommen also weltweit nur auf dieser Insel vor. Geschmückt wird das Eiland durch über 40 Orchideenarten, Lavendel, Oleander, Ginster, Myrte und Zistrosen. Auch Mandel- und Pfirsichbäume gedeihen hier besonders gut. Symboltier Korsikas ist das heimische Mufflon, auch freilaufende Ziegen und Schafe gönnen sich gerne ein Sonnenbad auf den kurvigen Bergstraßen. Besonderheiten der Inselfauna sind die Tarantel und die Europäische Schwarze Witwe.

Ein natürliches Highlight Korsikas sind die eigentümlichen Felsformationen der Calanche. Wild und zerklüftet ragen sie orangerot in den Himmel. Auch die Felstürme Aiguilles de Bavella - die "korsischen Dolomiten" - sind eine Reise wert und bieten in der Umgebung des Bavella-Massivs auch zahlreiche Bademöglichkeiten. Noch besser eignet sich jedoch das erfrischende Fangotal. Entlang des Flusslaufes finden sich herrliche Badestellen, Gumpen genannt, die auch für kleinere Kinder zum Spielen und Planschen geeignet sind. Natürlich sind auch die verschiedenen Strände bestens für einen Sommerurlaub geeignet. Nur zu nennen wären der goldumrahmte Serena-Strand, der traumhaft schöne Strand Palombaggia von Porto Vecchio oder auch der schwarze Strand von Nonza. Einen besonderen Augenschmaus bieten die verkarsteten Kalkfelsen von Bonifacio. Diese sind von der rauen See und den Gezeiten stark gezeichnet und lassen das Örtchen Bonifacio auf den Klippen noch zerbrechlicher erscheinen.

Seit 1769 ist Korsika ein französisches Staatsgebiet. Obwohl die Insel schon frühzeitig besiedelt wurde, ist von der Frühgeschichte bis in die Antike hinein nur wenig darüber bekannt. Die ersten Siedler waren vermutlich Ligurer, auch Phokäer aus Ionien errichteten erste Siedlungen. Ab dem 3. Jahrhundert begann die flächendeckende Christianisierung Korsikas. Die zahlreichen Kapellen und Pfarrkirchen der Insel zeugen von der tiefen Religiosität der Korsen bis heute. Die Amtssprache auf der Insel ist Französisch, doch in weiten Teilen ist auch die korsische Sprache noch weit verbreitet. Auch in der Schule wird wieder vermehrt Korsisch unterrichtet. Obwohl die Hauptstadt Ajaccio bei den Touristen sehr beliebt ist, gilt die weitaus kleinere Stadt Corte bei den Insulanern als die heimliche Hauptstadt Korsikas. Das markanteste Wahrzeichen ist die Zitadelle auf dem hohen Felsensporn. Zudem eignet sich der Ort sehr gut für Wanderungen in die Gebirgsregionen.

Die Altstadt von Bonifacio liegt oberhalb der weißen, karstigen Kalksteinfelsen und bildet schon von Weitem einen imposanten Anblick. Bei guter Sicht ist von der südlichen Stadt sogar die Insel Sardinien zu erkennen. Die einzige Universität der Insel liegt im heimlichen Herzstück Korsikas - in Corte. Ein Bummel durch die Altstadt und ein kleiner Schwatz mit den Studenten lohnen sich hier ganz besonders. Die ursprünglichsten Dörfer der Insel befinden sich in der Region Balagne. Sie liegen sowohl direkt am Meer als auch im Inland Korsikas. Hier können sich Gäste und Reisende vor allem kulinarisch verwöhnen lassen. Besonders auffällig sind auch die zahlreichen Wehrtürme (Genuesentürme), die überall auf der Insel verstreut sind. Vor allem in der Region um Ajaccio finden sich dutzende dieser trutzigen Wehrtürmchen. Die meisten wurden im 16. Jahrhundert erbaut und sollten die Einheimischen vor den lauernden Piraten warnen.

Korsika ist auch kulinarisch betrachtet eine Reise wert. Sehr zu empfehlen sind die geräucherten Fleischspezialitäten. Filets und Schinken stammen von den heimischen halbwilden Hausschweinen, die sich hauptsächlich von Kastanien und Eicheln ernähren und so diesen unverwechselbaren Geschmack ausbilden. Mit frisch gebackenem Brot und einem Stück Brocciu passu (Ziegen- oder Schafskäse) schmecken die geräucherten Schweinefilets besonders gut. Natürlich wird die Inselküche auch von Meeresfrüchten und Fisch dominiert. Neben den gängigen Sorten werden auch Rochen und Langusten zubereitet. Große Shoppingmöglichkeiten gibt es auf der Insel nicht, zudem sind die Dinge des täglichen Bedarfs vergleichsweise teuer, da sie erst vom Festland importiert werden müssen. Ein besonderes Einkaufserlebnis bieten jedoch die Nachtmärkte ("Shopping de Nuit") von Juli bis August in Ghisonaccia. Zu den beliebtesten Souvenirs gehören das traditionelle korsische Taschenmesser, die vorzüglichen Inselweine, der korsische Korallenschmuck oder der süße Honig vom Erdbeerbaum. Wer die Insel auf eigene Faust erkunden möchte, der sollte sein Zelt nicht vergessen. Über 100 Zeltplätze stehen für Gäste zur Verfügung und auch in der Natur ist das Zelten eine willkommene Abwechslung zum typischen Hotelurlaub.

Korsika ist ein Paradies für Taucher. Die üppige Unterwasserflora, Korallen und untergegangene Schiffswracks zaubern eine herrliche Landschaft unter dem Meer. Auch Taucherneulinge können sich hier in die Fluten wagen. Vielerorts werden Tauchkurse für Anfänger angeboten. Unter Anglern hat sich Korsika längst herumgesprochen. Sowohl auf dem Meer als auch für die zahlreichen Bergseen ist keine Lizenz nötig. Angler freuen sich über Meerbarben, Goldbrassen und Muscheln. Wassersportmöglichkeiten werden hauptsächlich an den belebteren Stränden wie Palombaggia geboten. Besonders beliebt ist die Insel unter Rad- und Motorradfahrern. Anspruchsvolle Rennstrecken wechseln sich mit malerischen Bergstraßen ab. Generell gilt Korsika als ein Hotspot für Wanderer. Aufregende Wanderrouten durch die üppige Gebirgswelt machen die Insel so interessant für Freizeitläufer und Profitrekker. Als Bergsteigerregion ist Korsika noch relativ unbekannt. Dennoch bieten die bizarren Felsen "Tafoni" eine sehr schöne und griffige Möglichkeit zum Klettern. Auch Wintersport ist in Korsika generell möglich. In den Wintermonaten sind in den drei Skigebieten im Hochgebirge mehrere Schlepplifte in Betrieb.

Die Hauptbadesaison in Korsika dauert von Mai bis Oktober. In den Wintermonaten ist das Mittelmeer doch recht frisch. Wer im Hochsommer die Insel besucht, sollte in den lokalen Nachrichten auf die aktuellen Waldbrandwarnungen achten. Regelmäßig brechen in der Macchia kleine und auch größere Brände aus. Wanderer sollten sich zudem in der heißen Jahreszeit zurückhalten. Vor allem in den Bergen schwanken die Temperaturen stark und können sich auf den Kreislauf auswirken.