Lesotho – Ein unentdecktes Bergkönigreich

Das Königreich Lesotho wird vollständig von Südafrika umschlossen und ist etwa so groß wie Belgien. Im Osten prägt die, in einer Höhe von 1.700 Metern gelegene, Ebene Highveld das Land, die von Tafelbergen und Flusstälern durchzogen wird. Im Westen formen die schroffen, über 2.000 Meter hohen Gipfel der Drakensberge (dort Maloti-Berge genannt) die Landschaft. Diese werden von mehreren Flüssen, wie dem dort entspringenden Oranje, durchzogen. Die Flüsse haben tiefe Canyons in die Felsen gegraben und bahnen sich über eindrucksvolle Wasserfälle den Weg ins Tal. Lesotho besitzt ein gemäßigtes Klima, durch das es in den Monaten Juli/August sehr kühl ist, während es von November bis März heiß ist. Die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht können um die 45 °C (-15 bis 30 °C) betragen. Dabei scheint die Sonne an rund 300 Tagen im Jahr.

Graslandschaften, die von Hügeln und Flüssen durchzogen sind, Steppen und raue Bergwelten zählen zu den wesentlichen Landschaften in Lesotho. Schier endlos weit erstreckt sich unberührte Natur. Vor allem in den geschützten Tälern gibt es daneben Wälder aus Akazien, Eukalyptusbäumen und Weiden. Weit verbreitet sind Aloe-Pflanzen mit ihren länglichen, harten Blättern. Daneben bestimmen die akkurat angelegten Pfirsichplantagen das Bild. Zu den Tieren des Landes gehört die Rehantilope, das Schaf und zahlreiche Vögel wie Adler, Geier, Störche und Reiher.

In Lesotho lohnt sich ein Ausflug zum Maletsunyane-Wasserfall, der mit 193 Metern Fallhöhe der höchste seiner Art im südlichen Afrika ist. Die Schönheit der weiten, unberührten Landschaft mit ihren endlosen Wiesen lässt sich besonders gut im Sehlabathebe-Nationalpark erleben. Neben den vielen Feuchtbiotopen gehört der Tsoelikane-Wasserfall zu den Highlights des Parks. Ein echtes Abenteuer verspricht dazu die Fahrt über den Sani Pass. Verschlungene Serpentinen führen dort nur wenige Meter am Abgrund vorbei, bei denen dem Besucher beim Befahren des Öfteren für einen Moment der Atem stockt. Der höchste Pass im südlichen Afrika verbindet Lesotho mit Südafrika.

Anders als in den meisten afrikanischen Länder lebt in Lesotho nur eine Ethnie, nämlich das südliche Bantuvolk der Basotho. Diese wanderten im 11. Jahrhundert in das Gebiet ein. Über die Zeit eroberten mehrere Völker und Länder die lose zusammenlebenden Stämme, darunter das Vereinigte Königreich. Seit 1966 ist das Land unabhängig. Nach wie vor leben die Menschen überwiegend in Dörfern und von der Landwirtschaft. Traditionen werden intensiv gepflegt. Zu diesen zählt das Tragen von reich verzierten bunten Wolldecken und des markanten, spitzen Huts mokorotlo aus Stroh, der das Nationalsymbol darstellt. Nach wie vor üben sich die Bewohner zudem in der Kunst der Felsmalerei.

Die Hauptstadt Maseru ermöglicht einen Einstieg in die exotische Enklave Lesotho. Als Ausflugsziele bieten sich dort der Königliche Palast, der historische Friedhof und das Parlamentsgebäude an. In der Stadt befindet sich außerdem ein Casino, welches sich bei Freunden des Glücksspiels großer Beliebtheit erfreut. Östlich von Maseru steht die alte Bergfestung Thaba Bosiu, die in früheren Zeiten zur Verteidigung gegen Eindringlinge diente. Unweit davon sind in dem Lesotho Cultural Village die Traditionen des Landes erlebbar. Wie Lesotho mit einer seiner wichtigsten Ressourcen wirtschaftet – dem Wasser seiner Flüsse – sieht man eindrucksvoll an der riesigen, 185 Meter hohen Katse-Talsperre, die über den Oranje-Nebenfluss Malibamatšo führt.

In Lesotho essen die Menschen gern Maisbrei und gegrilltes Fleisch. Dabei landet Rind genauso auf dem Grill wie Antilope. Auch Gerichte mit Fisch oder Meeresfrüchten sind äußerst beliebt. Tradition haben die Webarbeiten und Schnitzereien des Landes. Eines der daraus entstandenen Erzeugnisse ist der Mohair-Teppich, der ein schönes Souvenir darstellt. Alternativ dazu kann man sich einen typischen Basotho-Hut kaufen. Einen erstklassigen Einblick in das Leben der Menschen bekommt man bei einer Tour durch die Dörfer mit ihren typischen Rundhütten, bei denen man zum Beispiel auch mit Zelten unter freiem Himmel übernachten kann. Dabei lässt es sich wunderbar abschalten und die besondere Ruhe genießen, die das Land verströmt.

In der nahezu unberührten, abgeschiedenen Landschaft der Drakensberge kann man ausgezeichnet wandern, reiten und klettern. Wanderungen mit Pony sind dabei die ideale Möglichkeit, um die Landschaft und die Menschen kennenzulernen. Auch Mountainbiker kommen auf ihre Kosten. Lesotho bietet außerdem die fast einmalige Gelegenheit zum Wintersport im südlichen Afrika. Auf den Pisten des Ressorts Afri-Ski können Skifahrer und Snowboarder ihrem Hobby nachgehen – und das nach europäischen Maßstäben im Sommer, da dann in Lesotho Winter herrscht.

Mit dem Flugzeug ist die Anreise nur am Airport in Maseru möglich (MSU). Im Westen des Landes gibt es eine relativ gut ausgebaute Straße von Nord nach Süd. Zum Reisen innerhalb des Landes bietet es sich zudem an, mit den weit verbreiteten Minibussen zu fahren. Sesotho und Englisch sind die beiden geltenden Amtssprachen. Vor der Reise sollte man sich auf jeden Fall über die aktuelle Sicherheitslage informieren.