Réunion
Französische Wildnis in Übersee
Réunion - Französische Wildnis in Übersee
Der Piton de la Fournaise ist einer der aktivsten Vulkane der Welt und kann das Abenteurerherz im Sturm erobern. Lavaströme, spitze Felshöhen und ein grüner Tropenwald machen die kleine Insel im Indischen Ozean zu einem idealen Reiseziel für naturbegeisterte Entdecker.
Geografie - "Insel der Zusammenkunft" im Süden
Réunion oder auch La Réunion ist eine kleine Insel im Indischen Ozean und liegt östlich von Madagaskar. Das französische Überseegebiet gehört zur Inselgruppe der Maskaren und ist somit der südlichste Teil der Europäischen Union. Übersetzt bedeutet Réunion in etwa "Insel der Zusammenkunft". Aufgrund der Nähe zum Äquator herrscht hier vorwiegend tropisches Klima. Da jedoch die Höhenunterschiede auf so kleiner Fläche enorm sind, gibt es teilweise drastische Temperaturunterschiede. Das Jahr lässt sich unterscheiden in eine Regen- und in eine Trockenzeit. Im Februar, also im "Sommer" der Insel, werden es durchschnittlich 26 °C. Zur kalten Jahreszeit im August werden es aber immerhin noch 21 °C. Réunion genießt satte 300 Sonnentage im Jahr.
Natur - Vulkaninsel vor Afrika
Geografisch betrachtet gehört die kleine Insel zu Afrika, politisch ist sie jedoch ein Überseegebiet der Franzosen. Einst erhob sich das felsige Eiland als gigantische Ausstülpung eines Vulkanrings, der bis dahin unter dem Wasser lag. Die abenteuerliche Vergangenheit der Insel ist bis heute an seiner aufregenden Landschaft erkennbar. Spitzkantige Berge, beinahe unzugängliche Hochebenen und brodelnde Vulkane wechseln mit wilden Urwäldern und geschwungenen Flussläufen. Doch hinter dem grünen Tropenwald liegen vor der Küste weiße und schwarze Sandstrände, die Besucher zum Entspannen einladen. Etwa 40 Prozent der aufregenden Insel stehen auf der Liste des Weltnaturerbes der UNESCO. In den Gewässern tummeln sich gigantische Wale, winzige Seesterne und zahlreiche Haie. Doch das Highlight der Insel sind natürlich die Berge und Vulkane. Der Piton des Neiges ist mit seinen 3069 Metern der höchste Gipfel im Indischen Ozean und eine Herausforderung für Bergsteiger. Noch eindrucksvoller ist nur der Vulkan Piton de la Fournaise, einer der aktivsten Vulkane der Welt. Etwa dreimal im Jahr kommt es zu einem Ausbruch. Die Aschewolken und der heiße Lavastrom sind bislang jedoch harmlos und kalkulierbar. Dennoch bleibt es ein einzigartiges Naturschauspiel, das nur an wenigen Orten der Erde aus nächster Nähe beobachtet werden kann.
Natürliche Sehenswürdigkeiten - Lavastrom im Tropenparadies
Eine Wanderung zum Piton de la Fournaise, dem bekanntesten Vulkan der Insel, ist für viele Reisende ein absolutes Muss. Obwohl der Vulkan regelmäßig ausbricht, gestalten sich Ausflüge zum Lavastrom oder zur Aussichtsplattform am Kraterrand als ungefährlich. Natürlich ist ein angemessenes Verhalten, rutschfestes Schuhwerk und Vorsicht bei jedem Vulkan angebracht. Die Route National wird von den Einheimischen auch die Grand Brûlé genannt, da sie regelmäßig von den umliegenden Lavafeldern verschluckt wird und ständig erneuert werden muss. Weitere Highlights sind das Aquarium, der Botanische Garten und eine Auffang- und Pflegestation für Schildkröten. Da es auf der Insel keinen Massentourismus gibt, lohnt es sich, die Urwälder, Wasserfälle und Lagunen auf eigene Faust zu erkunden. Hilfsbereite Einwohner, die tolle Tipps verraten können, finden sich sehr schnell. Auch die Strände der Insel sind eine Reise wert. Badestrände liegen vor dem Badeort Saint-Gilles-les-Bains und schwarzen Sandstrand gibt es in L'Étang-Salé. Ein fantastisches Natursteinbecken befindet sich bei Grande Anse.
Kultur - Geschichte der Bourbon-Vanille
Wir finden sie im Pudding, als Zucker oder zu leckerem Gebäck verarbeitet - die echte Bourbon-Vanille. Doch was hat die köstliche Schote mit Réunion zu tun? Der Schlüssel liegt in der Vergangenheit der Insel. Einst gelangte Ludwig XII. auf das Eiland im Indischen Ozean und benannte es nach seinem Haus und Adelsgeschlecht Île Bourbon - Insel der Bourbonen. Während der Besiedlung des neuen Überseegebiets entdeckten die Siedler die Schoten und das aromatisch duftende Mark in seinem Inneren. Sie verschifften die Vanille in ihr Heimatland wo sie als echte Bourbon-Vanille der Ile de Bourbon in den Läden verkauft wurde. Während die Vanille bis heute ihren Namen behalten hat, wurde die Insel inzwischen umbenannt in La Réunion. Als französisches Überseegebiet bildet es einen Teil der EU und hat den gleichen Lebensstandard wie in Frankreich. Tatsächlich gesprochen wird jedoch eine kreolische Form. Französisch und Afrikanisch werden dabei kombiniert.
Kulturelle Sehenswürdigkeiten - Charmante Fischerorte am Meer
Die beliebtesten Orte unter Touristen sind die Hauptstadt Saint-Denis, der Badeort Saint-Gilles und das südliche Zentrum Saint-Pierre. Auch Cilaos, ein kleines Bergdorf in herrlicher Landschaft ist ein typischer Anlaufpunkt. Nicht nur der Bergcharme, auch die heißen Thermalquellen machen den Reiz des Ortes aus. Im Fischerdorf Saint-Leu gibt es dagegen wunderbare Fischgerichte fangfrisch aus dem Meer.
Erleben - Carry, Fisch und Strandmärkte
Die kreolische Küche ist auf der Insel sehr verbreitet. Aber auch französische Gerichte kommen gerne auf den Tisch. Das Nationalgericht jedoch ist das Carry. Fleisch oder Fisch werden gebraten und mit einer Gemüsesauce, Ingwer und orientalischen Gewürzen serviert. Frisches Obst und Fisch gibt es auf den Wochenmärkten. Einige davon finden direkt am Strand statt. Den leckeren Inselrum und die aromatische Vanille gibt es auch in der Markthalle Grand Marché von Saint-Denis. Walfreunde sollten die Insel auf jeden Fall von Juni bis Oktober besuchen. Riesige Buckelwale sind sogar vom Strand aus gut zu beobachten.
Aktivitäten - Klein aber oho!
Obwohl die Insel recht klein ist, bietet sie eine breite Palette an Freitzeitmöglichkeiten. Natürlich stehen Baden, Sonnen, Sportfischen und Wassersport ganz oben auf der Liste. Surfer sollten jedoch beachten, dass es in der Vergangenheit öfter zu Haiangriffen gekommen ist. Nicht alle Küstenabschnitte sind deshalb für den Surfsport freigegeben. An Land befindet sich ein 1000 Kilometer langes Netz an herrlichen Wanderwegen. Auch Canyoning-Touren direkt am Wasserfall können gebucht werden. Zudem sind Klettertouren, Vulkanbesteigungen oder Paragliding sehr beliebt. Golfer und Reitsportler finden hier ebenfalls attraktive Angebote.
Informationen
Die beste Reisezeit fällt in die Monate von Mai bis November, die Trockenzeit. Jetzt ist die Luftfeuchtigkeit nicht ganz so hoch und die Temperaturen sind angenehm. Weniger geeignet ist der Zeitraum von Januar bis April. Heftige Zyklone sind dann keine Seltenheit.
Die abenteuerliche Landschaft und der wilde Ozean machen Lust auf Meer. Fernab vom Massentourismus lassen es sich Individualisten und Ruhesuchende endlich so richtig gut gehen.