Kap Verde
Inselwelt Westafrika
Kap Verde - Inselwelt Westafrika
Die kapverdischen Inseln zeichnen sich durch ihre außerordentliche Unterschiedlichkeit aus. Jede einzelne birgt ihre eigene Landschaft, ihre eigene Vegetation und ihren ganz eigenen Reiz. Die atlantischen Inseln versprühen den Charme Afrikas mit einem Hauch europäischen Flairs.
Geografie - Inseln des Windes
Etwa 500 Kilometer von Westafrika entfernt liegt der kleine Archipel Kap Verde (auch Kapverden). Von den 15 Inseln sind neun bewohnt, diese teilen sich je nach Lage in die Inseln "über dem Wind" und die "unter dem Wind". Santo Antao, São Vicente, Sao Nicolau, Sale und Boa Vista liegen allesamt nordwestlich, also über dem Wind. Im Südosten liegen Maio, Santiago, Fogo und Brava. Die Hauptstadt des Landes liegt auf der Insel Santiago und nennt sich Praia. Das Klima ist mild ozeanisch, es ist ganzjährig sehr warm und trocken. Die Niederschlagsmenge ist nur sehr gering.
Natur - Traumstrände des Atlantiks
Die Entdecker der Inseln nannten sie Cabo Verde, was so viel bedeutet wie "grünes Kap". Doch selbst so berühmte Zeitgenossen wie Columbus fanden, dass der Name für den überwiegend trockenen und wüstenähnlichen Archipel recht unpassend sei. Die Böden sind auf allen Inseln trocken, die Vegetation ist mit einigen angepassten Dattelpalmen nur dünn ausgeprägt. Skinke und Geckos haben sich diesen Bedingungen gut angepasst. Der Inselarchipel ist überwiegend vulkanischen Ursprungs. Die höchste Erhebung ist gleichsam der größte Vulkan Pico de Fogo (2829 m). Der letzte Ausbruch fand 1995 statt. Touristen interessieren sich vor allem für die großen Sanddünen, die Mangroven in den Salzsümpfen und natürlich für die herrlichen Strände in den entlegenen Buchten am Atlantik. Wer zur richtigen Jahreszeit auf die Inseln kommt, kann die großen Meeresschildkröten am Strand bei der Eiablage beobachten. Um einige Inseln haben sich wunderschöne, naturbelassene Korallenriffe entwickelt. Dort tummeln sich Exoten wie der Doktorfisch oder verschiedene Haiarten.
Natürliche Sehenswürdigkeiten - Boa Vista und Fogo
"Schöne Aussicht" heißt die sehr ursprüngliche Insel Boa Vista übersetzt - ein Name, der auch hält, was er verspricht. Diese Insel ist tatsächlich sehr grün. Hier befinden sich Oasen mit Dattel- und Kokospalmen, eine verschlafene Inselhauptstadt Sal Rei und die königlichen Salinen. Der älteste Baum von Kap Verde ist über 40 Meter hoch und soll bereits 500 Jahre auf dem Buckel haben. Der riesige Kapokbaum ist bereits von weitem deutlich zu erkennen. Wer den Vulkan Fogo - den größten aktiven Vulkan im Atlantik - erkunden möchte, der sollte sich einen erfahrenen Bergführer suchen. Mit diesem sind sogar Kraterbesichtigungen kein Problem.
Kultur - Seehandel vor Afrika
Tatsächlich galt der Archipel im Atlantik als unbewohnt bis schließlich die Portugiesen, genauer gesagt der Entdecker Diogo Gomes, 1456 auf die Inseln stießen. Kap Verde wurde schnell zu einem wichtigen Umschlagplatz für den Seehandel zwischen Europa, Afrika und Asien. Auch die Sklaverei spielte eine bedeutende Rolle für die erstmalige Bevölkerung des Landes. Als Zeitzeugen des wichtigen Ankerhafens stehen heute noch die verlassenen und teils bis zur Unkenntlichkeit zersetzten Schiffswracks in der Brandung des Kaps. Seine Unabhängigkeit erreichte Kap Verde erst im Jahre 1975. Bis dahin hatte sich längst eine ganz eigene kapverdische Identität entwickelt. Die Vermischung der einstigen afrikanischen Sklaven und der Europäer ist auch heute noch deutlich erkennbar, wenn in den Straßen dunkelhäutige Kinder mit blonden Haaren und blauen Augen oder umgekehrt, hellhäutige Bewohner mit schwarzem Haar, durch die Straßen spazieren.
Kulturelle Sehenswürdigkeiten - Festungen aus Vulkangestein
Kulturelles Zentrum ist zweifelsohne die Hauptstadt Praia. Der Platz der Republik, die Ruine der alten Kathedrale und der Hafen sind bei einem Inselbesuch sehr sehenswert. Wer sich für den Baustil der Kolonialzeit begeistern kann, wird auf der Insel São Vicente fündig. Hier liegt auch der Hafen von Mindelo mit der Anlegestelle für die großen Kreuzfahrtschiffe aus aller Welt. Barocke Kirchen in malerischen Sand- und Blautönen wachen dagegen in der Stadt Sal Rei auf Boa Vista. Typisch für Kap Verde sind zudem die aus rotem Vulkangestein erbauten Festungen, die einst dem Schutz der Inseln dienten. Zu nennen wäre das Fort Real auf der Insel São Felipe.
Erleben - Feiern auf Kapverdisch
Die kapverdischen Spezialitäten sind eine Kombination aus afrikanischer und europäischer Küche. Das Nationalgericht nennt sich Cachupa und ist ein Eintopf aus Süßkartoffeln, Mais, Bananen, Kürbis und allem, was der Gemüsemarkt so hergibt. Cachupa kommt zu jeder Tageszeit auf den Tisch und wird in jedem Lokal in verschiedenen Varianten angeboten. Natürlich spielt auch frischer Fisch eine große Rolle. Caldo de Peixe, eine Fischsuppe, und das Beaf de Atum, ein Thunfischsteak, werden köstlich gewürzt und sind auch für den Urlaubergeschmack gut geeignet. Zum Einkaufen sollten Reisende unbedingt auf die typisch afrikanischen Märkte in den größeren Städten gehen. Bunte Tücher und die traditionellen Holzschnitzereien werden hier an jeder Ecke angeboten. Auch das Nachtleben findet hauptsächlich in der Reisesaison in den Städten statt. Allerdings kommen die Kapverdianer erst recht spät in Feierlaune, frühestens ab 22 Uhr, wahrscheinlicher erst ab 1 Uhr nachts. Die Bewohner der Inseln rühmen sich, sehr leidenschaftliche und ausgezeichnete Tänzer zu sein. Eine Kostprobe gibt es in allen Bars, Discotheken und Kneipen.
Aktivitäten - Baden, Tauchen und Strandurlaub
Die schönsten Strände finden sich in den Buchten von Boa Vista oder auf der Insel Santiago. Dort ist vor allem der Strand Tarrafal hervorzuheben. Segler kommen in den Passatwinden ganz auf ihre Kosten und auch Surfer stürzen sich mit Freuden in die Wellen des Kaps. Taucher sollten sich vor allem den Zeitraum März bis November freihalten. Dann sind die Sichtweiten in den Riffen und entlang der versunkenen Schiffswracks am besten. Inzwischen ist auch der Wander- und Bergtourismus der Inseln recht gut ausgebaut. Wanderwege gibt es auf der Insel Santo Antao oder um den Vulkan Fogo. Mountainbiker sollten sich auf sehr anspruchsvolle Strecken gefasst machen, diese sind eher den Profis vorbehalten. Weniger anstrengend doch mindestens genauso aufregend sind die Jeepsafaris ins Hinterland der Inseln.
Informationen
Im Winter sind die Temperaturen mit durchschnittlichen 26 °C deutlich angenehmer als im Sommer. Vor einer Reise sollten sich Urlauber über den möglichen Impfschutz gegen Malaria informieren. Auch wenn Kap Verde zu den wohlhabenderen Ländern Afrikas zählt, ist es dennoch ein Dritte-Welt-Land. Die Hygiene- und Sauberkeitsstandards sind also nicht mit europäischen zu vergleichen.
Die kapverdischen Inseln bieten Erholung pur und viel Sonne. Strandurlauber finden hier herrliche Buchten und angenehm warmes Wasser. Auch Wanderer genießen die zahlreichen Wanderrouten in einer außergewöhnlichen Landschaft.