Kastilien-León - Berg- und Burgenland

Kastilien und León ist mit ihrer 94.223 km² großen Fläche die größte Region der 17 autonomen Gemeinschaften Spaniens sowie der gesamten Europäischen Union. Sie befindet sich im Norder der iberischen Hochebene Meseta. Die Hauptstadt und Verwaltungssitz ist Valladolid. Die Gemeinschaft besteht aus insgesamt neun Provinzen: Léon, Zamora, Salamanca, Ávila, Burgos, Palencia, Segovia, Soria und Valladolid. In Kastilien-León herrscht aufgrund der großen Höhenlage von oftmals mehr als 900 Metern ein kontinentales Klima vor, welches heiße wie auch trockene Sommer und kalte sowie lange Winter mit sich bringt. Angesichts der geringen Einwohnerzahl von ca. 2,5 Millionen ist die Region relativ dünn besiedelt, was nicht zuletzt an der fehlenden Industrie und Wirtschaft liegt.

Die Natur in Kastilien-León zeichnet sich durch trockene Hochebenen, tiefe Schluchten, sagenhafte Wälder sowie beeindruckende Gebirgszügen aus, welche sich im Norden, Osten und Süden wie ein Gürtel um die Region schlängeln. Der Duero ist mit seinen wunderschönen Flussufern der wichtigste Fluss des Gebietes. An seinen Bänken findet man Korkeichen und Eichenwälder sowie zahlreiche Berge, da er nördlich am Kantabrischen sowie südlich am Kastilischen Gebirge entlang fließt. Im Naturpark Arribes del Duero kann der Fluss in seiner ganzen Schönheit bestaunt werden. Kastilien-León hat aber noch andere zahlreiche Naturparks und geschützte Naturräume vorzuweisen (insgesamt 40), zum Beispiel den Nationalpark Picos de Europa, den größten Nationalpark Spaniens. Mit seiner hoheitlichen Bergmauer und seinen herrlichen Wäldern ist er einer der meistbesuchten Nationalparks des Landes. Weitere atemberaubende Landschaften haben die Naturparks Cañón del Río Lobos, Hoces del Río Duratón und Las Médulas, welcher zum Weltkulturerbe zählt, zu bieten. In der Region Kastilien-León befindet sich außerdem der einzige Gletschersee Spaniens, der Lago de Sanabria.

Die Gemeinschaft Kastilien-León bildet den Mittelpunkt des ehemaligen Machtzentrums von Spanien. Sie entstand im 13. Jahrhundert durch den endgültigen Zusammenschluss der eigenständigen Königreiche Kastilien und León. Dieser sowie andere Zusammenschlüsse von Königreichen halfen bei der Rückeroberung (718-1492) der maurischen Gebiete. In dieser Zeit (13. Jahrhundert) wurde auch die Sprache der Region, das Castellano, zur offiziellen Amtssprache erklärt, was zusätzlich den Machteinfluss des Königreiches Kastilien und León verdeutlicht. Heute gilt die Region als Wiege der spanischen Sprache. Ein Besuch dieses Gebietes ist wie ein Trip ins Mittelalter. Die deutsche Übersetzung des Namens („das Land der Burgen“) lässt die unzähligen Schlösser, Festungen und Burgen, die eine ruhmreiche Historie widerspiegeln, erahnen. Insgesamt wurden sieben Regionen, Denkmäler und historische Bauten von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Dazu zählen unter anderem die kultur- und geschichtsträchtigen Städte Salamanca mit der ältesten Universität des Landes, Segovia mit seinem römischen Aquädukt und Ávila mit seiner 2,5 Kilometer langen romanischen Stadtmauer. Auch die Kathedrale von Burgos und der Jakobsweg, welcher die Pilger zum großen Teil durch Kastilien-León führt, wurden von der UNESCO unter Schutz gestellt.

Die autonome Gemeinschaft Kastilien-León wird oftmals als Kornspeicher Spaniens betitelt, da die Hauptwirtschaftszweige die Land- sowie Viehwirtschaft sind. Die Menschen in Kastilien-León sind sehr gastfreundlich und offen. Dies spürt man nicht zuletzt in ihren zahlreichen nächtlichen Partys sowie traditionellen Feierlichkeiten. Insbesondere in den ländlichen Gegenden gibt es viele traditionelle Festivitäten, in den meisten Fällen religiösen Ursprungs. Das Fest Paso del Fuego in der Provinz Soria, bei dem man mit nackten Füßen über heiße Kohlen läuft, und der Carneval del Toro in der Provinz Salamanca sind nur zwei davon. In den Städten hingegen dominiert ein lebendiges und turbulentes Partyleben die Nacht. In den Studentenstädten León oder Salamanca kann man, nach einer gemütlichen Tapasrunde, ausgiebig und auf spanische Art und Weise feiern. Ein weiterer fester Bestandteil der Region sind außerdem die zahlreichen Pilger. Über 400 Kilometer verläuft der historische Jakobsweg durch die Provinzen Burgos, Palencia und León. Die kastilische Küche ist hauptsächlich für seinen Ferkelbraten (Cochinillo), aber auch für Lamm, Hülsenfrüchte, Schinken sowie Chorizo bekannt. Des Weiteren hat der Anbau von Wein eine große Tradition in Kastilien. International bekannte Weine wie beispielsweise Rivera del Duero, Rueda, Cigales oder Toro stammen von diesem Teil Spaniens und sind namentlich geschützt.

Kastilien-León ist hervorragend geeignet für einen Familienurlaub und bietet seinen Besuchern vor allem viel Geschichte und Erholung aufgrund seiner bedeutungsschweren Vergangenheit und beeindruckenden Landschaftsbilder. Aber auch für einen Aktivurlaub macht die Region einiges her. Klettern, Bergsteigen, Wandern, Gleitschirmfliegen, Kanufahren und Mountainbiking sind einige der vielen möglichen Freizeitaktivitäten in dieser spanischen Gegend.

In Kastilien-León wird Spanisch gesprochen. Die autonome Gemeinschaft ist mit dem Flugzeug von Mitteleuropa bequem in wenigen Stunden zu erreichen. Aufgrund der warmen bis heißen Sommer und eher kalten Winter planen die meisten Touristen für ihren Urlaub in dieser spanischen Region die Sommer- oder Frühlingszeit ein.