Emilia-Romagna – Vielseitige Kulturlandschaft

Die Emilia-Romagna liegt im Norden Mittelitaliens und wird von dem Flusslauf des Pos, der Adriaküste, dem Gebirgszug Apennin, den italienischen Regionen Lombardei, Toskana, Marken, Piemont, Venetien und Ligurien sowie der Republik San Marino eingerahmt. Die ca. 22.123 km² große Region, welche zu den reichsten Gebieten Italiens gehört, untergliedert sich in insgesamt neun Provinzen: Bologna (gleichzeitig Hauptstadt), Rimini, Parma, Piacenza, Modena, Ferrara, Reggio nell'Emilia, Ravenna und Forli Cesena. Geografisch betrachtet charakterisiert sich die Gegend zum einen durch die 110 Kilometer lange Adriaküste und deren flachen Sandstrände, zum anderen durch das hügelige Hinterland sowie die Bergformationen des Apennin. Der höchste Berg der Region ist der Monte Cimone mit 2165 Meter Höhe. In Emilia-Romagna herrscht ein mediterranes Klima vor, welches den knapp 4 Millionen Einwohnern heiße Sommer, angenehm warme Herbstmonate und milde Winter beschert.

Die Region Emilia-Romagna kann in Küsten- und Berglandschaften unterteilt werden. Die im Osten gelegene Adriaküste wird von langen Sandstränden dominiert und international bekannte Badeorte wie Rimini, Riccione oder Cesentico genießen einen ausgezeichneten Ruf. Im Hinterland besteht die Region überwiegend aus Gebirge und dichten wie auch weiten Wäldern. Mit den Nationalparks Foreste Casentinesi, Monte Falterona und Campigna sowie Appennino Tosco-Emiliano ist ein Großteil davon staatlich geschützt. Insgesamt gibt es in der Emilia-Romagna 14 Regionalparks, 14 Naturgebiete und einen Interregionalpark, den Parco del Delta del Po. Dieser, welcher sich außerdem über die Region Venetien erstreckt, ist der größte Regionalpark Italiens und besitzt eine herausragende biologische Vielfalt. Insbesondere die dort vorherrschende Vogelvielfalt (300 verschiedene Vogelarten) macht den Park zu einer der bedeutendsten Anlaufstellen für Vogelkundler in Europa. Die ursprüngliche Landschaft und das ausgewogene Verhältnis von Landwirtschaft und Naturschutz in dem Gebiet sorgten dafür, dass das Po-Delta von der UNESCO als außergewöhnliche Kulturlandschaft ausgezeichnet wurde.

Die heutige Region Emilia-Romagna setzt sich aus den ehemaligen Gebieten Romagna und Emilia zusammen. Erstere gehörte in der Vergangenheit, in Folge der Pippinischen Schenkung, lange dem Papsttum an. Letztere erhielt ihren Namen von der Via Emilia, einer historischen Römerstraße. Aufgrund des sehr späten Zusammenschlusses der beiden Gebiete, unterscheiden sich die jeweiligen Gegenden erheblich in ihrer Historie. Dennoch sind die unterschiedlichen Einflüsse der Etrusker, Kelten, Langobarden, Byzantiner und Römer in der Region noch deutlich zu spüren und kommen unter anderem in den vielen Kulturstätten und -schätzen zum Ausdruck. Besonders hervorstechen tut hierbei die Hauptstadt Bologna. Mit ihrer historischen Innenstadt, den vielen Plätzen, Brunnen und der Kirche San Petronio - der weltweit fünftgrößten gotischen Kirche - sowie zahlreichen Museen und Galerien, bietet die Stadt ein unvergessliches Kulturerlebnis. Des Weiteren sind die Städte Ferrara, Ravenna und Modena einen Ausflug wert. In der ehemaligen Renaissance-Stadt Ferrara erwartet einen das imposante Castello Estense, Ravenna beeindruckt mit seinen mit Mosaik verzierten Gebäuden (Basilika San Apollinare, Basilika San Vitale, Mausoleum Theoderichs) und Modena fasziniert durch seine romanische Kathedrale, den Glockenturm Ghirlandina und die Piazza Grande.

Die Emilia-Romagna ist eine der wohlhabendsten Regionen Italiens. Sie ist die Heimat der Automarken Ferrari, Lamborghini, Maserati, De Tomaso und Pagani sowie weltberühmter Motorradhersteller (Ducati, Moto Morini, Bimota) und wird deshalb unter Einheimischen auch als Terra di Motori (Land der Motoren) bezeichnet. Liebhaber des Motorsports können unter anderem in Modena das Ferrari-Museum besuchen und die preisgekrönten Fahrzeuge des Herstellers bewundern. Des Weiteren kommen mehrere kulinarische Produkte aus der mittelitalienischen Region. Aus dem Örtchen Parma stammt zum Beispiel der viel bekannte Parmesankäse sowie der beliebte Parmaschinken und in Modena wird der ursprüngliche Aceto balsamico (Balsamicoessig) produziert. Da sich in Parma der Hauptsitz einer der größten Pasta-Hersteller der Welt (Barilla) befindet, wird es nicht groß verwundern, dass in Emilia-Romagna viele Gerichte mit Nudeln, zum Beispiel Tortelloni, Agnolotti oder Gnocchi, zubereitet werden.

Die Region Emilia-Romagna ist reich an Sport- und Freizeitmöglichkeiten. Egal ob Wassersport, Fahrradfahren, Wandern oder Austoben im Vergnügungspark, für jeden Geschmack ist etwas dabei. An den herrlichen langen Stränden der Adriaküste können zum Beispiel Sportarten wie Schwimmen, Angeln, Tauchen, Surfen, Parasailing, Kiten und Segeln betrieben werden. Auch Motorbootstouren werden angeboten. Im Landesinneren hingegen verlocken die Berglandschaften, unberührte Ebenen und zahlreiche ausgebauten Wegenetze wie auch Flussverläufe zu einer Fahrrad-, Paddel-, Kajak- oder Wandertour sowie einem Ausritt. In den vielen Wellnessoasen der Region, beispielsweise in Salsomaggiore, Tabiano, Bagno di Romagna, Castrocaro und Porretta, kann anschließend abgeschaltet und entspannt werden. Zudem ermöglichen die zahlreichen Freizeit- und Vergnügungsparks in Emilia-Romagna eine unterhaltsame Beschäftigung für die ganze Familie. Herausstechen tun hierbei der Freizeitpark Italia in Miniatura, in welchem über 270 Miniaturmodelle der schönsten Orte des Landes abgebildet sind, sowie einer der größten Themenparks Italiens, Mirabilandia.

Die Anreise nach Emilia-Romagna kann sowohl mit dem Bus oder der Bahn, als auch mit dem Flugzeug erfolgen. Der Flughafen von der Hauptstadt Bologna wird, auch von kostengünstigeren Airlines, täglich angeflogen. Da es im Sommer sehr heiß und erdrückend und im Winter recht neblig werden kann, empfehlen sich der Frühling und die Herbstmonate als Reisezeit.