Latium – Ehemaliges Machtzentrum

Das Latium liegt mit der Metropole Rom im Zentrum des Landes. Die 17.200 km² große Region wird im Westen vom Mittelmeer, im Norden von der Toskana und Umbrien, im Westen von den Marken sowie Abruzzen und im Süden von Molise und Kampanien eingegrenzt. Geografisch zeichnet sich das Latium vor allem durch eine flache bis hügelige Landschaft, kleine Gebirgsformationen aus erloschenen Vulkanen, den Flusslauf des Tibers sowie der Bergkette Apennin aus. In dieser befindet sich auch der höchste Gipfel der Region, der Monte Gorzano mit 2458 Metern Höhe. Das Klima im Latium ist ein typisches Mittelmeerklima mit warmen bis heißen Sommern und milden Wintern.

Das Latium lässt sich landschaftlich grob in drei Bereiche unterteilen. Die hügelige Tuscia im Nordwesten der Region besteht zum großen Teil aus Tuffgestein, welches vulkanischen Ursprungs ist. Die daraus hervorgegangenen Berge wie die Monti Volsini, die Monti Cimini und die Monti Sabatini liegen zum Teil an Kraterseen wie dem Bolsenasee, dem Braccianosee oder dem Albaner See. Die Gebirgslandschaften im Osten (Campagna Romana), bestehend aus Kalkgestein, beherbergen unter anderem die Monti della Laga mit dem höchsten Berg der Region sowie die Sabiner Berge. Außerdem sind die alleinstehenden Anhöhen Monte Soratte im Tibertal und der Monte Circeo an der Tyrrhenischen Küste und im Parco Nazionale di Circeo eine wahrhafte Natursehenswürdigkeit. Am Tyrrhenischen Meer befinden sich zudem die Pontinischen Inseln, eine bekannte Inselgruppe des Latium. Die Maremma laziale und die Pontinische Ebene zählen hingegen zu den flachen Landstrichen der Region.

Die Geschichte des Latium ist eng mit der Historie von Rom verbunden. Nachdem die Latiner im 6. Jahrhundert v. Chr. die Region besiedelt hatten, wurde das Gebiet im zweiten Latinerkrieg von den Römern als Kern ihres fast tausend Jahre währenden Reiches übernommen. Dementsprechend ist das Latium voll von Bau- und Kulturdenkmälern sowie Kunstschätzen der europäischen Geschichte. Die Hauptsehenswürdigkeiten wie das Forum Romanum, die sixtinische Kapelle, die Vatikanstadt und das Kolosseum sind zweifellos in Rom zu bestaunen. Doch das Latium hat, neben den geschichtsträchtigen Stätten der italienischen Hauptstadt, noch so viel mehr zu bieten. Die Ortschaften Ostia, Rieti oder Frascati locken mit ihren antiken Stadtkernen und Tivoli ist zudem bekannt für die zwei Villen Villa d'Este und Villa Adriana, welche beide zum Weltkulturerbe der UNESCO zählen. Letztere war um 130 n. Chr. die Sommerresidenz des römischen Kaisers Hadrian und umfasst mit ca. 120 Hektar eine der aufwendigsten Palastanlagen eines römischen Herrschers. Außerdem sehenswert sind die mittelalterliche Welterbestadt Tarquinia, die Benediktinerabtei Montecassino oder die Gärten von Ninfa.

Die Küche im Latium verspricht wahrhafte Gaumenfreuden. Gnocchi, Spaghetti Amatriciana oder Carbonara sowie Rigatoni con la Pajata sind nur einige der vielen Genüsse, die die regionalen Speisekarten zu bieten haben. Hinzu kommen Gerichte mit Lammfleisch, Kutteln, Kalbsschnitzel und heimischem Gemüse. Viele Speisen werden nicht selten mit einem Gläschen Wein abgerundet. Erlesene Weine aus den Albaner Bergen und den Castelli Romani besitzen einen internationalen Ruf und wurden wegen ihrer hervorragenden Qualität ausgezeichnet. Zwei der bekanntesten sind der Frascati und der Est!Est!Est! di Montefiascone. Letzterer verdankt seinem Namen einer jahrhundertealten Legende. Laut der Geschichte soll der Bischof Giovanni Deuc bei seiner Reise durch die Region einen Diener vorausgeschickt haben, welcher den Wein probieren sollte, um anschließend die besten Schenken mit einem Est („Hier gibt es ihn“) zu kennzeichnen. In Montefiascone war der Diener derart von der Qualität des Weines begeistert, dass er sogar dreimal das Wort "Est" an die Wand brachte.

Im Latium kann der Reisende zahlreichen Freizeitaktivitäten nachgehen. In den atemberaubenden Bergen kann zum einen in den Wintersportstätten Terminillio, Leonessa und Arcinazzo Ski gefahren, zum anderen Wanderungen sowie Mountainbike- und Bergsteigtouren unternommen werden. Der Nationalpark Circeo, die Regionalparks Castelli Romani und Via Appia Antica sowie die Gärten Giardino di Ninfa bieten zudem wunderschöne Wege für einen Spaziergang oder eine Fahrradtour. Wassersportler wie Segler, Ruderer, Surfer und Schwimmer können am Tyrrhenischen Meer oder auf einen der Seen (z. B. Bolsenasee, Albaner See) ihrer Leidenschaft frönen. Taucher im speziellen finden um die Pontischen Inseln herum ihr El Dorado, wo eine abwechslungsreiche Unterwasserwelt darauf wartet entdeckt zu werden. Währenddessen laden die unzähligen Kureinrichtungen im Latium zum Entspannen und Erholen ein. Bereits in der Antike wussten die Römer und Etrusker die heilende Wirkung der Thermalquellen zu schätzen, weshalb in der Region viele Thermalbäder antiken Ursprungs mit modernen Anlagen zu finden sind. Die Kurorte Fuiggi, Tivoli und Viterbo (Terme dei Papi) sind nur drei der vielen Anlaufstellen für einen Kur- und Wellnessurlaub.

Das Latium ist sowohl mit dem Auto, Zug und Bus als auch mit dem Flugzeug zu erreichen. Viele Fluggesellschaften fliegen mehrmals täglich die Flughäfen in Rom an. Die beste Reisezeit ist wohl im Frühling und im Herbst. Zu diesen Jahreszeiten ist es bereits warm, aber noch nicht allzu erdrückend heiß. Besonders in der Hauptstadt herrschen im Sommer sehr drückende Temperaturen. Wer allerdings einen Strandurlaub im Latium plant, für den sind die Sommermonate als Reisezeit durchaus zu empfehlen.