Kampanien – Antikes Italien am Mittelmeer

Kampanien (Hauptstadt: Neapel) ist eine Region im Süden Italiens am Tyrrhenischen Meer und setzt sich aus den fünf Provinzen Avellino, Benevento, Caserta, Neapel und Salerno zusammen. Mit einer Fläche von insgesamt 13.595 km² und 5.769.750 Einwohnern ist die Region die am dichtesten besiedelte von Italien. Bekannt ist die Gegend überwiegend für die Inseln Capri und Ischia sowie für den noch aktiven Vulkan Vesuv mit knapp 1300 Metern Höhe. Das Wetter in der Region wird von dem mediterranen Klima, welches häufig warme bis heiße Sommer sowie milde Winter mit sich bringt, bestimmt.

Die ca. 300 Kilometer lange Küste Kampaniens ist die Hauptattraktion der Region. Besonders beliebt sind die Küstenabschnitte der Amalfiküste und der Cilentoküste. Dort warten klares, blaues Wasser in kleinen Buchten, feine Sandstrände, steile und schroffen Felsen sowie kleine Abhänge, auf denen Orangen, Zitronen, Oliven und Weintrauben wachsen, auf den Besucher. Die weltweit berühmten Inseln Capri und Ischia liegen nur wenige Kilometer vom italienischen Festland entfernt und sind ebenso ein Teil der kampanischen Küste wie die malerische mediterrane Vegetation. Das Eiland Capri ist bekannt für seine Blaue Grotte (Grotta Azzurra), die ihren Namen dem herrlich leuchtend blauen Wasser verdankt, welches vom Meeresboden reflektiert wird. Zudem ist die Felsformation Faraglioni eine bekannte Naturschönheit und gleichzeitig Wahrzeichen der Insel. Weiter fernab des Meeres zeichnet sich die kampanische Landschaft vielmehr durch Hügel und die im Osten aufsteigende Gebirgskette Apennin mit über 2000 Meter Höhenunterschied aus. Eine weitere natürlich Besonderheit und nicht außer Acht zu lassen, ist der 1300 Meter hohe Vulkan Vesuv östlich von Neapel, welcher zum Teil noch aktiv ist und von Wissenschaftlern, unter anderem aufgrund des Ausbruchs im Jahre 79 n. Chr., als einer der gefährlichsten Vulkane der Welt eingestuft wurde.

Den Namen Kampanien verdankt die Region den Römern, welche die Bezeichnung von dem lateinischen Ausdruck Campania felix (glückliche Landschaft) ableiteten. Damit wollten sie einst die große Fruchtbarkeit der Landschaft verdeutlichen. Diese wird heute nicht nur von der mediterranen Vegetation, sondern auch von unzähligen Kulturschätzen und -denkmälern, welche von der antiken und mittelalterlichen Vergangenheit der Region zeugen, geschmückt. Zwei der wohl bekanntesten sind die antiken Städte Pompeji und Herculaneum. Die geschichtsträchtigen Orte wurden im Jahre 79 n. Chr. durch einen Vulkanausbruch des Vesuvs vollständig überschüttet und zerstört. Die Asche- und Lavaschicht konservierte die Orte jedoch, so dass einzigartige Zeugnisse, wie zum Beispiel Abdrücke von Opfern der damaligen Naturkatastrophe, Aufschluss über die römische Kultur und europäische Geschichte geben. Insbesondere Pompeji gilt als einer der interessantesten archäologischen Funde der Gegenwart und wurde 1998 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Weitere sehenswerte Kulturerbestätten in der Region sind das historische Zentrum und der beeindruckende Palast von Neapel, die Gärten sowie das Aquädukt von Caserta, der Nationalpark Cilento und das Kloster von Padula.

Die Küche in Kampanien ist eine wahre Gaumenfreude. Mit frischem Obst und Gemüse, Fischspezialitäten, delikatem Olivenöl sowie hervorragenden Weinen wie die Lacryma Christi (die Träne Christi) werden die Gäste in der Region verwöhnt. Für viele ist die kampanische Küche sogar die italienische Küche überhaupt, da viele typisch italienische kulinarische Produkte wie Pizza, Spaghetti mit Tomatensoße, Carbonara oder Mozzarella ursprünglich aus dieser Gegend stammen. Insbesondere die Entstehung der beliebten Pizza Margherita ist weltweit bekannt. Im Jahre 1889 stellten Pizzabäcker aus Neapel zu Ehren des Königs Umberto I. und seiner Frau Margherita eine Pizza mit den italienischen Nationalfarben (tricolore: grünes Basilikum, weißer Mozzarella, rote Tomaten) her. Überhaupt sind Tomaten und Mozzarella - speziell der Büffelmozzarella aus den Gegenden Mondragone, Battipaglia, Capua und Eboli, ein wichtiger und fester Bestandteil der kampanischen Küche. In Kampanien gibt es neben den nationalen Veranstaltungen und Feierlichkeiten, welche unter anderem antike Traditionen widerspiegeln, auch Feste von internationaler Wichtigkeit. An der Amalfiküste zum Beispiel findet jährlich das Ravello-Festival (Wagner-Festival) statt, ein einzigartiges Erlebnis für Liebhaber der klassischen Musik.

Kampanien ist eine hervorragende Wahl für einen Erholungsurlaub. Um den Golf von Neapel reihen sich mehrere durch den Vulkanismus geförderten Thermalquellen. Speziell die Insel Ischia besitzt aufgrund ihres vulkanischen Ursprungs ein ausgezeichnetes Heilwasservorkommen, auf welches viele Kliniken, Therme und Kurzentren vor Ort zurückgreifen. Die Anreise zur Insel lässt sich bequem mit einer Bootstour verbinden, bei der die atemberaubende Küstenlandschaft Kampaniens bestaunt werden kann. Zusätzlich zu den zahlreichen Thermen, bieten die feinen Sandstrände in der Region Entspannung sowie die Möglichkeit zur Ausübung mehrerer Wassersportarten wie Segeln, Surfen, Kajakfahren oder Tauchen. Letzteres ist gerade wegen der vielen Steilküsten und deren farbenprächtiger Unterwasserwelt ein einzigartiges Erlebnis. Des Weiteren sind Wanderausflüge und Mountainbiketouren durch die Region eine beliebte Freizeitaktivität. Die Nationalparks Cilento und Vallo de Diano beispielsweise besitzen ausgeschilderte Wege durch eine unberührte und faszinierende Natur und lassen den Besucher den Stress des Alltags für ein paar Stunden vergessen.

Die Anreise nach Kampanien kann mit dem Flugzeug, Auto oder der Bahn erfolgen. Die Flughäfen von Neapel, Rom oder Mailand werden von vielen europäischen Städten aus angeflogen. Wer vor hat mit dem Auto anzureisen, sollte allerdings die etwas höheren Mautgebühren der Autobahnen mit einkalkulieren. Die Hauptsaison der Region reicht von März bis Oktober.