Osterinsel
Der Inselkult der Moai im Pazifik
Osterinsel - Der Inselkult der Moai im Pazifik
Aus leeren Augen schauen die stummen Steinriesen über die einst üppig bewachsene Insel. Das Geheimnis der Moai-Skulpturen konnte noch immer nicht ganz entschlüsselt werden und lockt Jahr für Jahr Abenteurer und Liebhaber alter Hochkulturen auf die kleine Osterinsel inmitten des weiten Pazifiks.
Geografie - In den Weiten des Pazifiks
Die wie ein Dreieck geformte Osterinsel, auch Rapa Nui genannt, liegt sehr isoliert vom Festland im Pazifischen Ozean. Politisch gehört das 162 km² kleine Eiland seit 1888 zu Chile. Allerdings beträgt die Entfernung über 3800 Kilometer. Auch die ozeanische Insel Tahiti ist noch über 4200 Kilometer von der Osterinsel entfernt. Die Insel ist nur 24 Kilometer lang und an der breitesten Stelle 13 Kilometer breit. Der größte und einzige Ort ist Hanga Roa. Dort befinden sich auch die Unterkunftsmöglichkeiten für Besucher und Touristen. Das Klima ist subtropisch und das ganze Jahr über angenehm warm. Mit durchschnittlichen 21 °C am Tag ist es von Januar bis Februar am wärmsten.
Natur - Vulkangreise und frisches Grasland
Eigentlich ist die Osterinsel nur der Gipfel eines im Ozean entstandenen Vulkans. Doch die einst lebendigen Giganten haben sich längst in den Ruhestand zurückgezogen und sind von einer saftigen Schicht grünen Graslandes bewachsen. Mit knapp 507 Metern ist der Maunga Terevaka die höchste Erhebung der Insel. Über die ganze Region sind bis heute 700 ehemalige Krater verteilt. Allerdings sind sie fast bis zur Unkenntlichkeit erodiert und fügen sich als sanfte Hügel ins Landschaftsbild. Die Küste der Insel ist typisch vulkanisch. Zerklüftete Felsen und bis zu 300 Meter hohe Steilklippen prägen das Panorama. Nur vereinzelt finden sich kleinere Strandabschnitte. Einst muss die komplette Insel von dichten Palmen bewachsen gewesen sein. Heute ist von der üppigen Flora nichts mehr übrig. Auf der Insel finden sich weniger als 30 indigene Pflanzenarten. Auch die Fauna ist inzwischen sehr rar geworden. Lediglich sieben Vogelarten fühlen sich auf dem kargen Eiland zuhause.
Natürliche Sehenswürdigkeiten - Einsamer Sandstrand, Kokoswälder und Kraterblick
Trotz der geringen Größe besitzt die Osterinsel zwei Nationalparks. Sowohl der Rapa Nui Nationalpark als auch der Nationalpark Hanga Roa befinden sich im fruchtbaren Norden der Insel. Ein verstecktes Paradies birgt die kleine Bucht Anakena. Hier befindet sich der einzige weiße Sandstrand der Insel. Im daran angeschlossenen "Kokoswäldchen" veranstalten Reisegruppen gemütliche Picknicks im Sonnenschein. Mit etwas Glück können entlang der Küste Pottwale beobachtet werden, die sich im näheren Umkreis der Osterinsel aufhalten. Die drei großen Vulkane Rano Kao, Poitke und Maunga Terevaka können bestiegen und besichtigt werden. Sehr eindrucksvoll ist der Krater des Rano Kao im Südwesten. Von hier oben haben Besucher einen herrlichen Blick über das insulare Panorama.
Kultur - Der Untergang der Moai
Die gewaltigen Steinkolosse Moai, die zu hunderten das Bild der Osterinsel prägen, versetzen auch die Menschen der Moderne in Staunen. Wer hat sie gebaut? Wozu dienten sie? Und warum wurden sie am Ende gestürzt? Bis heute ist die Geschichte der Insel und die ihrer Bewohner nicht ganz geklärt. Vermutlich waren es Polynesier, die als erste die entfernte Insel besiedelten. Inzwischen scheint einigermaßen gesichert, dass sich die ursprüngliche Vegetation der Insel ab dem 13. Jahrhundert radikal verändert hat. Die einst grüne Palmeninsel wich einer kargen Graslandschaft. Verantwortlich dafür sind vermutlich extreme Raubrodungen durch die ansässigen Stammesgruppen. Diese benötigten mehr freie Flächen zum Ausbau ihrer Siedlungen. Sie erbauten bootsförmige Paenga-Häuser aus Totora-Schilf, errichteten stattliche Steinmauern und sie formten die gigantischen Steinfiguren - die Moai. Ob diese nun Stammeshäupter, heilige Ahnen oder Gottheiten darstellten, ist nicht mehr zu rekonstruieren. Doch mit dem Schwinden der Bäume, starben auch die Tierarten der Insel. Die Zugvögel fanden keine Nistplätze und es folgten Hungersnöte, Krieg und Verfall. Auch die Anrufung der steinernen Giganten konnte daran nichts mehr ändern und so wandten sich die Stämme ab und stürzten ihre Götzen.
Kulturelle Sehenswürdigkeiten - Der Nabel der Welt
Der Niederländer Jakob Roggeveen ging als erster Europäer an Land, nachdem er die Insel am Ostersonntag 1722 entdeckt und passenderweise "Osterinsel" genannt hatte. Was er dort fand, beeindruckte ihn genauso, wie auch noch heute jeden Besucher. Seit 1995 ist der Nationalpark Rapa Nui auch ein Teil des Welterbes der UNESCO. Besonders faszinierend ist die Gegend der Rano Raraku. Hier, in der "Geburtsstätte der Moai", befinden sich über 300 der steinernen Riesen in sämtlichen Stadien ihrer Fertigung. Insgesamt wurden ca. 890 der Statuen gezählt, über 1000 soll es ursprünglich gegeben haben. Ein weiteres mysteriöses Highlight der Insel nennt sich Ahu Te Pito Kura. Diese skurrile Anordnung mehrerer runder Steine wird auch als "Nabel der Welt" bezeichnet. Kulturell hat die Insel gleich mehrere Höhepunkte zu bieten. Zu nennen wären neben den Moai auch das Schriftsystem Rongorongo der Rapa Nui, die Kultstätte Orongo samt Vogelmannmythos am Hang von Rano Kao mit der Felsritzung "Makemake" und das Anthroplogische Museum Padre Sebastian Engbert.
Erleben - Avenida Atamu Tekena
Die einzige Stadt Hanga Roa ist mit allem ausgestattet, was der Tourist im Allgemeinen benötigt. Es gibt Einkaufsmöglichkeiten in Form von kleinen Läden und Souvenirshops, eine Bank, eine Poststelle und eine Apotheke. Als Mitbringsel eignen sich die kleinen Moai-Kunstwerke und die Gewissheit, als einer der Wenigsten dieses entlegene Stück Erde besucht zu haben. Die Abendgestaltung endet meist in der Hauptstraße des beschaulichen Örtchens - der Avenida Atamu Tekena. In den dort eingerichteten Bars und Restaurants können sich die Reisenden auch kulinarisch verwöhnen lassen. Allerdings sollten sie dabei beachten, dass die meisten Produkte vom Festland importiert werden müssen, was sich auch in den Preisen widerspiegelt. Die einzige Diskothek der Insel ist vor allem dem jüngeren Publikum vorbehalten.
Aktivitäten - Sonnenbad am Meer und viel Erholung
Die Osterinsel ist ein recht kleines Eiland und kann innerhalb weniger Tage erkundet werden. Obwohl die Bewohner hauptsächlich vom Tourismus leben, fällt das Freizeitangebot eher bescheiden aus. Wanderungen an der Küste oder für Geübtere zu den Vulkankratern, Schwimmen im Pazifik oder ein Sonnenbad in Anakena gehören zu den beliebtesten Aktivitäten. Viele der Sehenswürdigkeiten können mit dem Geländewagen, dem Fahrrad oder auf dem Rücken eines Pferdes erreicht werden. Der touristische Schwerpunkt liegt jedoch eindeutig bei den kulturellen Sehenswürdigkeiten.
Informationen
Ein Besuch der Osterinsel bietet sich vor allem als Teil einer Chile- oder einer Polynesien-Rundreise an. Der Flughafen der Insel Mataveri International werden von Santiago de Chile oder von Tahiti aus angeflogen. Die touristischen Sehenswürdigkeiten können über ein gepflegtes Straßennetz erreicht werden. Da das Denguefieber auf der Insel noch auftreten kann, sollten sich Besucher bereits vorab um einen geeigneten Mückenschutz bemühen.
Die Osterinsel bleibt ein Traum vieler Kulturromantiker. Allerdings ist das abgeschiedene Eiland hauptsächlich Kreuzfahrttouristen oder Individualreisenden vorbehalten. Wer jedoch den steinernen Zeugen von Angesicht zu Angesicht begegnen möchte, der sollte sich dieses einmalige Erlebnis nicht entgehen lassen.