Brasilien – Karneval, Amazonas und Strände

Brasilien nimmt knapp die Hälfte (47 Prozent) von Südamerika ein. Es ist der fünftgrößte Staat der Welt und mit 192 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land des Kontinents. Im Norden zieht sich der gewaltige Amazonas durch die flache Landschaft. Im Süden und nördlich des Amazonas wechseln sich Gebirgsketten und Ebenen bis zu 2.800 Metern Höhe ab. Das Klima ist fast im gesamten Land tropisch mit feuchten, heißen Wetter und ganzjährig warmen Temperaturen zwischen durchschnittlich 25 und 30 °C.

Über ein riesiges Areal zieht sich der Amazonas vom Westen nach Osten durch das Land. Der Hauptarm des wasserreichsten Flusses der Erde erstreckt sich auf einer Gesamtlänge von knapp 6.500 Kilometern. Er besitzt um die 200 Nebenflüsse und mündet mit einem über 200 Kilometer breiten Delta in den Atlantik. Rund um den Amazonas hat sich ein gewaltiger, prächtiger Regenwald entwickelt, der das größte zusammenhängende Waldgebiet der Welt darstellt. Über 2.500 verschiedene Baumarten wurden dort bisher entdeckt, wovon die mächtigsten bis zu 60 Meter hoch wachsen. Zur außergewöhnlich vielfältigen Tierwelt gehören Pumas, Jaguare, Flussdelfine, Affen, Tapire, Seekühe und Gürteltiere. Sogar noch mehr als das Amazonasbecken sprüht die Pantanal-Region vor natürlicher Vielfalt. Die von fruchtbaren Sümpfen und Savannen geprägte Landschaft stellt beispielsweise ein wichtiges Rückzugsgebiet für den vom Aussterben bedrohten Riesenotter dar. Dagegen werden die Berge und Hochländer Brasiliens in erster Linie von Gräsern, Büschen und Bäumen bedeckt. Neben großen Raubkatzen leben in diesen ausgedehnten Savannen Wölfe, Pampa-Hirsche oder die straußenähnlichen Nandus. Auch der Süden des Landes wird von Steppen geprägt. In der Nähe der Küsten erstrecken sich weite Kaffeeplantagen. Direkt am Meer befinden sich herrliche, feine Sandstrände. Mit all dieser natürlichen Pracht ist Brasilien das artenreichste Land der Welt, wobei gerade im Regenwald des Amazonas-Gebiets bisher längst nicht alle Arten entdeckt wurden. Beim Erkunden dieser Region kommt man vielleicht an einer noch völlig unbekannten Pflanze oder einem unbekannten Tier vorbei.

Mit dem Boot kann man wunderbar in das undurchdringliche Dickicht des Amazonas-Gebietes eintauchen und faszinierende Einblicke in den Regenwald erhaschen. Hierfür bietet sich die Stadt Manaus als Ausgangspunkt an. Unweit von ihr befinden sich mehrere Dschungel-Lodges die unvergessliche Übernachtungen in Brasiliens einzigartiger Wildnis ermöglichen. Ein lohnenswertes Ziel stellen dazu die Iguazú-Wasserfälle dar, die in eine wundervolle Dschungellandschaft eingebettet sind. So stürzt sich an der Grenze zu Argentinien der Rio Iguazú in 275 einzelnen Wassersäulen bis zu 90 Meter tosend in die Tiefe. Mehrere Wanderwege führen an das Naturschauspiel heran. Auch vom Boot oder Flugzeug aus kann man das Spektakel betrachten. Für Naturfreunde ist außerdem ein Ausflug in das Pantanal ein absoluter Muss. Dort lässt es sich zum Beispiel wunderbar wandern, um die einzigartige, vielfältige Tier- und Pflanzenwelt hautnah zu erfahren – wie das lebhafte Ausfliegen der Papageienscharen am Lagoa das Araras. Faszinierende Berge, malerische Flüsse, Wasserfälle und kleine Seen sowie eine wilde, ursprüngliche Natur bieten wiederum die Hochebenen Chapada dos Veadeiros und Chapada Diamantina. Und im Emas Nationalpark erlebt man Brasiliens Savannen. Landschaftlich beeindruckend ist außerdem das „Bettlaken von Maranhão“. Es handelt sich dabei um Lençóis Maranhenses, ein Wüstengebiet, in dem sich Dünen aus hellem Sand und tiefblaue Seen abwechseln und ein faszinierendes Wellenmuster ergeben. Eine echte natürliche Perle stellt auch das Rocas-Atoll dar, welches zum Weltnaturerbe gehört. Es befindet sich 260 Kilometer vor Brasiliens Küste. Das zum großen Teil aus Korallen und roten Algen bestehende, ovale Atoll ist die Heimat zahlreicher Haie, Schildkröten und Delfine. Der Rio Araguaia bietet tolle Bedingungen zum Angeln. Zudem kann kann dort in schwimmenden Hotels wohnen. Unter Brasiliens zahlreichen zauberhaften Stränden ist der Praia de Copacabana von Rio de Janeiro der berühmteste.

Schon seit Jahrtausenden bewohnten indianische Völker das Amazonasbecken. Sie erschufen die heute noch erhaltenen, typischen Begräbnis- oder Zeremonie-Hügel Mounds. Während der Kolonialzeit gehörte Brasilien zu Portugal. Das ganze Leben der Menschen wird von Musik geprägt, die mit ihren schnellen Rhythmen Freude und Energie versprüht. Zu ihr bewegt man sich in temperamentvollen Tänzen wie dem Samba, der in Brasilien entstanden ist. Den Menschen liegt das Tanzen im Blut. Und das zeigen sie gern bei ausgelassen Feiern, von den die Karnevals-Veranstaltungen die lebhaftesten sind. Im Blut liegt den Brasilianern auch das Fußballspielen. Das hat ihnen mehr Weltmeistertitel im Fußball als jeder anderen Nation eingebracht. Dass die Bewohner des Landes auch einen Sinn für andere Künste haben, hat beispielsweise Aleijadinho bewiesen, einer der bedeutendsten Bildhauer des 18. Jahrhunderts.

Er breitet die Arme aus und blickt stumm auf die malerische Bucht von Rio de Janeiro. Der 32 Meter hohe Christo Redentor, auch als Erlöser-Statue bekannt, bildet das berühmteste Wahrzeichen des Landes. Unweit davon befindet sich mit dem 395 Meter hohen, abgerundeten Zuckerhut ein weiteres Wahrzeichen. Den Berg kann man mit der Seilbahn hinauf fahren. Inmitten dieser schönen Landschaft hat sich eine Stadt entwickelt, die die Lebensfreude ideal verkörpert: Rio de Janeiro. Selten wird so ausgelassen und unbeschwert gefeiert wie in der Sieben-Millionen-Metropole. Rio de Janeiro erwacht erst am Abend. Dann gehört die Stadt der Musik, dem Tanz und der unbändigen Lebenslust. Das überschäumende, lateinamerikanische Temperament zeigt sich am deutlichsten und buntesten während des weltberühmten Karnevals in Rio. Neben dem lebhaftem Vergnügen bieten sich zum Beispiel ein Besuch des Botanischen Gartens, der Altstadt oder einer der hübschen Kirchen wie der Kathedrale Sao Sebastiao an. Mehr als turbulent geht es auch in Brasiliens größter Stadt, Sao Paulo, zu. Die Metropole mit ihren rund 18 Millionen Einwohnern gleicht einem ewig pulsierenden Strom aus Menschen. Zahlreiche Einflüsse spiegeln sich in der Stadt wieder – amerikanische, europäische, japanische und russische sind nur einige davon. Wer die Kultur der Stadt kennenlernen möchte, kann sich zum Beispiel das Teatro Municipal oder die historische Jesuitenschule Pátio do Colégio anschauen. Shoppen lässt es sich ebenfalls ausgezeichnet. Etwas außerhalb lockt die Rennstrecke Interlagos Motorsportfreunde aus der ganzen Welt an, zum Beispiel zu Formel-1-Rennen. Brasiliens afroamerikanische Wurzeln lassen sich wiederum in Salvador da Bahia erleben. Capoeira-Tänzer, Open-Air-Partys, ein ebenfalls weltberühmter Karneval, viele historische Bauwerke und das Elevador Lacerda mit seinen Aufzügen, die Menschen zwischen der Ober- und der Unterstadt transportieren, machen das einstige Zentrum des Zuckerhandels zum lohnenswerten Ziel. Ganz anders ist das Flair der Hauptstadt Brasilia. Sie wurde ab 1957 auf unbewohntem Gebiet in Form eines Flugzeugs errichtet. Brasilia ist für ihre futuristischen Architektur bekannt, wie sie die größtenteils unterirdische Kathedrale, der Pálacio do Planalto und das Kongress-Gebäude aufweisen. Ein Beispiel für die moderne Seite des Landes bildet auch der acht Kilometer lange und 200 Meter hohe Itaipú-Staudamm, den Brasilien mit Paraguay gemeinsam betreibt.

Heiße Samba-Rhythmen, tausende ausgelassene Tänzer, extravagante Festwagen und Kostüme – der Karneval in Rio de Janeiro lässt sich nicht mehr steigern. Dort schlägt das Herz des ausgelassenen Vergnügens. Und so stellt auch der Besuch des Karnevals, der offiziell am Freitag vor Aschermittwoch im Februar beginnt, ein außergewöhnliches Erlebnis dar, welches dem Besucher das lateinamerikanische Lebensgefühl in seiner ganzen Intensität spüren, ja miterleben, lässt. Daneben bieten Clubs, Diskos und Bars jede Menge Möglichkeiten zum Vergnügen. Vielfältig und bunt wie die Menschen ist auch die Küche des Landes. Grundlagen vieler Speisen bilden dabei Reis, braune Bohnen und (gegrilltes) Fleisch. Diese Zutaten finden sich zum Beispiel im Nationalgericht Fejoada, einem brasilianischen Bohneneintopf, wieder. Brasilianer trinken zudem gern Caipirinha und Bier. Die Fahrt mit einer historischen Eisenbahn (zum Beispiel mit dem Great Brazil Express) ist wiederum eine gute Möglichkeit, um unmittelbar in Kontakt mit Land und Leuten zu kommen. Als Souvenirs bieten sich lässige Strandoutfits, Tonfiguren, Schnitzereien und Zuckerrohrschnaps an.

Sonnen, Entspannen, Baden – all das ist an Brasiliens wunderschönen Stränden hervorragend möglich. Die idyllischen Küsten bieten außerdem erstklassige Bedingungen für sportliche Aktivitäten, sei es auf dem Wasser (Tauchen, Surfen, Wasserski) oder am Strand (Beach Volleyball, Joggen, Walken). Fußball wird nahezu überall gespielt. Die üppige, wilde Natur Brasiliens lädt ebenfalls zum Aktivsein ein, vom Rafting über Wandern bis zum Klettern. So kann man zum Beispiel an Survival-Touren teilnehmen, bei denen man nicht nur viel über die Natur lernt, sondern auch, wie man auf die mächtigen Regenwald-Bäume klettert oder was im Dschungel essbar ist. Beliebt ist dazu das Abseilen von Felsen und Wasserfällen oder in Höhlen (Rapelling). Und wer einen Tanzkurs machen will, findet in Brasilien tolle Gelegenheiten.

Für Touristen sind vor allem die Flughäfen in Rio de Janeiro (GIG), Sao Paulo (GRU, VCP, CGH) und Manaus (MAO) wichtig. Mit dem Bus gelangt man für relativ wenig Geld zu den meisten Orten Brasiliens. Wer schneller vorankommen möchte, kann sich problemlos einen Mietwagen leihen. Innerhalb von Orten sind auch Taxis eine gute Option. Gesprochen wird in dem Land portugiesisch. Einige Stadtteile in Brasilien, besonders die Armenviertel Favelas, sollte man als Tourist meiden.